Terminator: Dark Fate
Was hat dieses Franchise doch schon mitgemacht? Nach zwei hochgelobten ersten Teilen, folgte eine Reihe von schlechten bis richtig beschissenen Fortsetzungen, sowie eine mittelprächtigen TV-Serie. Nun ist das Kunststück gelungen: Wir haben die erste gelungene Fortsetzung zu Judgement Day. Und man stellt sich unweigerlich die Frage: War das nun wirklich so schwer? Doch gehen wir der Reihe nach.
Angesiedelt im Jahr 2020 führt Dark Fate, die Geschichte nach Judgement Day fort – unter Ignorierung sämtlicher Sequels. Wir erfahren vom weiteren Schicksal von Sarah (Linda Hamilton) und John Connor (Edward Furlong). Außerdem landet ein neuer Terminator (Gabriel Luna) mit einer neuen Mission. Ziel ebendieser ist diesmal die junge Mexikanerin Dani Ramos (Natalia Reyes). Und eine modifizierte Frau namens Grace (Mackenzie Davis) wird ebenfalls zu ihrem Schutz geschickt. Und dann gibt’s jede Menge Verfolgungsjagden. Und ach ja, Arnold Schwarzenegger taucht dann im letzten Drittel auch wieder auf.
Mehr wollen wir mal nicht verraten. Aber in etwa lässt sich an dem Plot schon ablesen – das Rad wird hier wirklich nicht neu erfunden. Das haben wir alles schon so in den ersten beiden Teilen gesehen, und genau das wird nun einfach in die heutige Zeit gebracht. Somit ist Terminator: Dark Fate nicht unähnlich der neuen Star Wars-Filme. Hier wird nichts Neues geboten, sondern das alte geliebte Rezept einfach nochmal gut aufgekocht und dem heutigen Geschmack nach leicht aufgepeppt aufgetischt.
Zwei Jahre danach ist Terminator: Dark Fate ein prototypischer Post-#metoo-Actionfilm geworden. Wer braucht schon einen Kyle Reese, wenn man auch eine Grace haben kann. Und auch John Connors Zukunft wird weiblich umgeschrieben. Das hat durchaus Witz und Charme. Apropos, den versprüht auch Arnie. Besonders gelungen ist jener Moment, als er seine Qualitäten als potentiellen Partner für eine Beziehung ganz trocken so zusammenfasst: „I can change diapers. And I’m really funny.“
Die wirklichen Stars des Films sind allerdings die beiden Heroinnen Linda Hamilton und Mackenzie Davis. Erstere ist (immer noch) eine extrem coole Socke, und die Welt darf sich endlich über ihre erste Action-Oma freuen (Ruf mal irgendwer Sigourney Weaver an. Die Befürchtung liegt nahe, dass Ridley Scott NOCH einen Alien-Film machen will…). Und Mackenzie Davis ist schlicht die Entdeckung des Films. Sie spielt ihre Heldin gebrochen, verletzlich und stark zugleich – und hat dabei die Sympathien des Publikums voll und ganz auf ihrer Seite. Doch auch Gabriel Luna und Natalia Reyes sind gute Besetzungen, die ihre Parts perfekt ausfüllen.
Regisseur Tim Miller versteht sein Handwerk offenbar sehr gut und liefert den besten straight-forward-Actionfilm seit Mad Max: Fury Road ab. Das Reboot hat jetzt in diesem Fall ausnahmsweise mal gut funktioniert. Eine neue Trilogie braucht man deshalb aber auch nicht. Wäre schön, wenn die Macher es dabei belassen könnten. Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Regie: Tim Miller, Drehbuch: David S. Goyer, Justin Rhodes, Billy Ray, Darsteller: Mackenzie Davis, Linda Hamilton, Arnold Schwarzenegger, Edward Furlong, Tom Hopper, Gabriel Luna, Natalia Reyes, Filmlänge: 128 Minuten, Kinostart: 24.10.2019