Bloodstained: Ritual of the Night
Während sich Konami im Kälteschlaf befindet, bedeutet das für eine nicht geringe Anzahl an renommierten Videospiel-Reihen gleichzeitig das Aus. Darunter auch Castlevania, welches als 2D-Plattformer das Genre definiert hat. Nicht neu ist die Idee von Koji Igarashi, dem eigentlichen Erfinder, eine Kickstarter-Kampagne ins Leben zu rufen, um die zahlreichen Fans schon im Vorhinein zur Kasse zu beten. Sehr neu ist aber der Ansatz, dass am Ende genau das heraus kommt, was sich die Fans gewünscht haben: Bloodstained: Ritual of the Night ist auf jeder Ebene ein Castlevania-Abenteuer – außer dem Titel nach.
Protagonist ist Miriam, welche dank Alchemie-Hokus-Pokus im Stande ist, sonderbare Fähigkeiten von niedergestreckten Dämonen zu übernehmen. Eine hervorragende Ausrede um als Spieler auf Monsterjagd zu gehen und dabei unzählige Spezialfähigkeiten auszuprobieren. Nach einer kurzen Einführung beginnt man sich frei durch ein gotisches Schloss zu bewegen, das gefüllt ist mit Passagen, die man nicht sofort überwinden kann.
Zunächst müssen die korrekten Bosse niedergestreckt und neue Fähigkeiten eingesammelt werden. Der klassische Metroidvania-Ablauf also, der eben auch den klassischen Endboss-Fakeout inkludiert. Es ist schon erstaunlich wie nahe sich die Formel dabei an Castlevania orientiert, besonders im Kontrast zu einer Videospiellandschaft, die das Genre bereits durch unzählige erfolgreiche Hybrid-Szenarien geführt hat. Da wirkt die klassische träge Machart von Igarashi zunächst ein wenig angestaubt. Doch es dauert nicht lange und man erinnert sich wieder warum Konami-Titel wie Symphony oft the Night-Kultstatus genießen.
Schließlich finden unzählige unterhaltsame Mechaniken ihren Einzug, die dem Spieler die Möglichkeit geben, das Gameplay nach individuellen Präferenzen umzugestalten. Von Beschwörungen bis zu Projektil-Waffen gibt es kaum ein Highlight der 30 Jahre alten Serie, das es nicht irgendwie in das Spiel geschafft hat. Die Präsentation wirkt trotz des 3D-Gewands irgendwie stimmungsvoll und mit der Unterstützung klassischer Videospiel-Soundtrack-Legenden ist auch an der Front für Qualität gesorgt. Nur technisch kommt das Spiel ab und an ins Straucheln, nicht nur auf der Switch, sondern sogar auf stärkeren Konsolen wie der PS4.
Am Ende darf man sich daran aber nicht zu sehr stören, denn in erster Linie schafft es Bloodstained: Ritual of the Night uns mit seinen nostalgischen Zügen daran zu erinnern, dass wir Igarashi Castlevania-Spiele schon viel zu lange vermissen mussten. In einem Indie-Umfeld, das sich vor Metroidvanias kaum noch retten kann, ist das Spiel zwar kein denkwürdiges Ereignis mehr, Spaß hat man damit aber allemal.
Plattform: Switch (Version getestet), PS4, PC, Xbox One, Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI):12, Release: 25.06.2019 (Switch), 18.06.2019 (PC, PS4, Xbox One), playbloodstained.com