Red Heat
Buddy Actionkomödien waren in den 80er Jahren groß in Mode, aber kaum einer war so mutig in seiner Figurenkonstellation und düster bis hart wie Walter Hills Red Heat.
Der russische Polizist Ivan Danko (Arnold Schwarzenegger), selbst unter den Russen ein harter Knochen, jagt den verschlagenen Drogendealer Viktor Rostavili (Ed O’Ross) bis nach Amerika. Dort muss er mit dem vorlauten Chicagoer Polizisten Art Ridzik (Jim Belushi) zusammenarbeiten. Sehr zum Missfallen der beiden, aber Viktor wird mittlerweile in beiden Ländern wegen seiner Verbrechen gesucht. Danko und Ridzik prallen mit ihren unterschiedlichen Methoden nicht nur aneinander, sondern sehen sich einem weit verzweigten Verbrechersyndikat gegenüber und aus den Partnern wider Willen muss ein eingespieltes Team werden, wenn sie den Fall lösen und Viktor schnappen wollen.
Obwohl die meisten Zuschauer mit dem Buddy-Genre zuerst einmal an Lethal Weapon (1987) denken, vergisst man gerne, dass Walter Hill selbst mit seinem Nur 48 Stunden gute fünf Jahre vor dem bekannteren Vertreter bereits einen Vorreiter dieser filmischen Gattung geschaffen hat. Mit Red Heat (nur ein Jahr nach Lethal Weapon) liefert Hill jedoch einen Höhepunkt der Buddy Actionkomödie ab. Das ist zum einen bereits dem fantastischen Drehbuch geschuldet, das zwar eine denkbar einfache Geschichte erzählt, aber dennoch genug Konfliktpotenzial und Entwicklung für seine Figuren bietet und diese noch dazu mit großartigen Dialogen ausstattet. Zum anderen liegt das an der Balance zwischen einem für das Genre selten düsteren, dreckigen Stadt-Settings, das vor Brutalität und “Grind” nicht zurückschreckt, und dem Aufeinandertreffen des stoischen Schwarzeneggers gegenüber dem spitzzüngigen Belushi. Keiner der beiden Protagonisten wird hierbei benachteiligt. Während Belushi auf den ersten Blick eher für den Humor zuständig ist und Schwarzenegger für die handfeste Action, haben doch beide auch ihre Momente im jeweils anderen Fachgebiet.
Gerade das Zusammenspiel der beiden harmoniert perfekt. Und was die Actionelemente betrifft, kann man sich auch wahrlich nicht beklagen. Gerade die Busverfolgungsjagd am Ende ist nach wie vor ein originelles Highlight und gleichzeitig eine intelligente Variation gängiger Verfolgungsjagden. Zudem gelingt es Walter Hill Klischees großteils zu vermeiden, sowohl was das Genre betrifft, als auch die Darstellung eines russischen Protagonisten. Überhaupt erscheint es mutig und beachtlich, dass die Rollen nicht vertauscht waren, sondern das Schwarzeneggers Ivan Danko der Mann fürs Grobe ist und letztlich quasi den Tag rettet, auch für die amerikanische Polizei – und das alles während den Endzügen des Kalten Kriegs. Red Heat ist nicht nur ein Fest für Fans von harten und klugen Actionkomödien, sondern gleichzeitig eine liebevolle Annäherung und Freundschaftsbekundung zwischen zwei verschiedenen Völkern, denn wie Red Heat resümiert, spielt es nur eine untergeordnete Rolle von wo wir herkommen, wenn man einmal lernt seine Vorurteile und Vorbehalte beiseite zu lassen und einander menschlich und vertrauensvoll Gegenübertritt. Ein beachtliches Fazit für eine anscheinend simple Actionkomödie.
Regie: Walter Hill, Drehbuch: Harry Kleiner, Walter Hill, Troy Kennedy-Martin, Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Jim Belushi, Peter Boyle, Ed O’Ross, Laurence Fishburne, Gina Gershon, Filmlänge: 104 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 06.05.2010