Beatsteaks-(c)-Warner-Music-Ute-Langkafel

Beatsteaks – Yours

8
Alternative

Pop, Funk, Hip Hop, Dub, Reggae oder Gesang einmal in der Muttersprache? Alles kein Problem für die Berliner Formation namens Beatsteaks.

Seit 48/49 (1997) bis zum neuesten Werk Yours ist viel Zeit vergangen. Statt Me Against the World lautet die Devise im Jahr 2017 L auf der Stirn. Im ersten Moment mag der Eindruck entstehen, bei den Beatsteaks wäre vom Punk längst nichts mehr übrig, doch wenn man das neue Album wirken lässt, hört man sie noch, die Wut auf das Establishment (Policoro). Wer annimmt, die Band hätte die eigenen Prinzipien verraten, der liegt falsch. Nach 22 Bandjahren muss man niemanden mehr etwas beweisen, darf man außerdem Arbeit mit Spaß verbinden und Freunde (Deichkind, Stereo Total, Farin Urlaub, Jamie T., Chad Price und einige mehr) ins Studio karren.

Die musikalische Unterstützung aus den unterschiedlichen Genres ist im Fall der neuen Beatsteaks-Platte natürlich deutlich hörbar. Wer da verwundert aus der Wäsche schaut, war wohl noch nie auf einem Konzert der Band. Dort zeigt sich immer wieder, dass die Berliner gerne mit anderen Musikrichtungen experimentieren und sich im Funk und Hip Hop ebenso wohl fühlen, wie im Punk.

Nicht alle Nummern auf Yours sind bis ins Detail gelungen und es gibt auch jene, die nicht runter gehen wie Öl. Velosolex ist eine flache Nummer und der Gesang bei Ponkywonky ist eher gewöhnungsbedürftig. Auch die vielen „Ah’s“, „Uh’s“ und „Schalala’s“ hätte es nicht wirklich gebraucht, doch Arnim Teutoburg-Weiß und Konsorten wissen diese Lücken mit reichlich Charme (I Do oder Come On And Get Some) gekonnt zu schließen. Am Ende braucht das Album jedoch vor allem eines – Zeit. Die 21 Songs schaffen es nicht, sich beim ersten Durchhören zu entfalten und zu wirken. Wer der Band aber Geduld entgegen bringt, wird mit facettenreichen Songs belohnt.

Experimentierfreudige, vielseitige Berliner, die mit Zeilen wie „your microphone hits me like a bomb“ genau ins Schwarze treffen. Beatsteaks brechen auf Yours in neue Gewässer auf und sind erfrischend ehrlich. Yours truly eben.

Beatsteaks – Yours, Warner Music, beatsteaks.com