Baywatch
Nasse Brüste, Brüste in Zeitlupe, Brüste in engen roten Badeanzügen oder eine richtig behaarte Brust: Die Rede ist natürlich von Baywatch, dem legendären TV-Trash aus den 90er Jahren. Hollywood kann es nicht lassen, weswegen sich nun ein neues, natürlich verjüngtes Team in die Fluten Malibus werfen darf.
So falsch wie der Drehort selbst war – der Südosten der USA wurde hier eigentlich in Szene gesetzt, so falsch waren im Nachhinein auch die Überlegungen der Produzenten, grünes Licht für das Baywatch-Spin-Off zu geben. Wie kann man eine der erfolgreichsten TV-Serien aller bisherigen Zeiten so auf das großen Leinwandformat ummünzen, um maximalen Effekt – also Zuseher bzw. Ticketerlöse – zu erzielen?
Man nehmen zunächst eine Besetzung, die auch im Angesicht von absurden Ausgangspunkten (Handlung, Charaktere, Setting, usw.) wortwörtlich gute Miene zum belanglosen Spiel macht. Jemand anderes als Hardbody-Posterboy Dwayne „The Rock“ Johnson könnte man sich in der Rolle des neuen Mitch Buchannon wohl auch kaum vorstellen, versteht es der Ex-Wrestler doch hervorragend, sowohl humorvoll als auch mit viel Charme und Charisma jede noch so schräge Figur unterhaltsam zu gestalten (man denke dabei an die Fast & Furious-Reihe, San Andreas, Be Cool oder Pain & Gain).
Abseits einer bemerkenswerter Hauptrolle, die auch ohne Shirt am Strand gute Figur macht, ist natürlich die weibliche Besetzung von enormer Bedeutung, weswegen neben der talentierten Alexandra Daddario (True Detective) auch die Miss World 2000-Gewinnerin Priyanka Chopra sowie Sports-Illustrated-Model Kelly Rohrbach in zahlreichen knappen Outfits zu sehen sind. In Sachen Rahmenhandlung orientiert sich Baywatch stark an Baywatch Nights: Ein Kriminalfall rund um Mord, Erpressung und Drogenhandel mit direktem Strandbezug steht im Zentrum der Erzählung. Unnötig zu erwähnen, dass hier mit einfachsten dramaturgischen Mitteln eine hauchdünne Story zusammengesponnen wurde, um dem Bademeister-Team eine Aufgabe innerhalb der zweistündigen Laufzeit zu verschaffen.
So kitschig und einfallslos wie sich das bisherige Konstrukt darstellt, so wenig erfolgversprechend ist dann auch die Umsetzung von Horrible Bosses-Regisseur Seth Gordon: Die bemühten Buddy-Cop-Witze zwischen Johnson und dem als gefallenen olympischen Schwimmer integrierten Zac Efron zünden selten, die Chemie der restlichen Besetzung ist nicht vorhanden. Besonders negativ fällt der infantile Humor durch den nerdigen Sidekick Ronnie Greenbaum (Jon Bass versucht sich als Teenie-Variante von Josh Gad) auf: Da wird absurd zur Ablenkung von Partybesuchern getanzt, ein Penis in einer Sonnenliege eingeklemmt oder Salat gegessen, immer mit der Absicht, durch altbackene Witze zumindest ein Schmunzeln beim Kinopublikum hervorzulocken – vergebens.
So bleibt die Last auf Dwayne Johnson hängen, der es immerhin versteht, in einer handvoll Szenen von Baywatch etwas bleibendes zu hinterlassen. Das der Film aber sowohl als bemühte Farce wie auch als satirische Actionkomödie der Marke 21 Jump Street in keinster Weise funktioniert, ist bemerkenswert.
Regie: Seth Gordon, Drehbuch: Damian Shannon, Mark Swift, Darsteller: Dwayne Johnson, Zac Efron, Alexandra Daddario, Priyanka Chopra, Jon Bass, Kelly Rohrbach, David Hasselhoff, Pamela Anderson, Filmlänge: 116 Minuten, Kinostart: 01.06.2017, www.thebaywatchmovie.com