La-La-Land-(c)-2017-Studiocanal,-Constantin-(12)

La La Land

10
Musical

Damien Chazelle zeigt mit La La Land auf außergewöhnliche Art und Weise sowie mit viel Liebe zum Detail, dass Träume wahr werden können. 

Während Mia (Emma Stone) davon fantasiert, als Schauspielerin entdeckt und erfolgreich zu werden, sehnt sich Sebastian (Ryan Gosling) danach, endlich seinen eigenen Jazzclub zu eröffnen. Sei es im Stau, in einem Club oder bei einer Party: Die beiden treffen immer wieder aufeinander und werden eines Tages – wie soll es anders sein im La La Land – ein Paar. Alle Zeichen deuten auf eine ganz große Romanze hin, doch dann beginnt die Traumfabrik Hollywood ihren Tribut zu fordern. Erste Enttäuschungen und auch der unerwartete Erfolg von Sebastian (der sich entscheidet, trotz seiner auf Tradition aufbauenden Prinzipien sich einer Band anzuschließen) bringen Probleme in die vermeintlich perfekte Beziehung.

Als dann Mia auch noch völlig unverhofft ein Jobangebot bekommt, dass von ihr verlangt, mehrere Monate nach Paris zu ziehen, werden sie plötzlich mit der vollen Wucht der Realität konfrontiert. Mia und Sebastian müssen einsehen, dass sie Opfer bringen müssen, um ihre Träume verwirklichen zu können. Völlig unerwartet steht die Frage im Raum, ob ihre Beziehung dem Druck standhalten kann.

Wer hätte wohl gedacht, dass der erst 31-jährige Regisseur Damien Chazelle nach dem herausragenden Whiplash die Qualität seines Nachfolgers auf dem gleichen Level halten kann und abermals ein großartiges Werk auf die Leinwand bringt. Erneut passt er den visuellen Stil an den Songs an und verleiht der Erzählung eine dementsprechende Dynamik. Gleich wie bei seinem Jazz-Schlagzeuger-Drama verbindet sich hier die Musik auf organische Weise mit der visuellen Erzählung.

Das Spiel seines Schauspielerduos ist dabei nicht nur äußert homogen, sondern entfaltet sich geradezu über die Geschichte hinweg und stellt damit am Ende eine echte Offenbarung dar. Emma Stone (die mit voller Grazie und Hingabe spielt) und Ryan Gosling (charmant wie eh und je) zeigen erneut (Crazy Stupid Love, Gangster Squad), dass sie als Leinwandpaar einfach funktionieren. Das die beiden im echten Leben keine Tänzer und Sänger sind, entgeht dem Zuseher nicht, doch angesichts der Tatsache, das der Fokus von La La Land weniger auf die punktgenaue Synchronität von Tanzschritten gerichtet ist, verleiht dem Film eine charmante Leichtigkeit.

Fast möchte man meinen, dass die beiden besten Tänzer im Ensemble Kameramann Linus Sandgren, der sich verspielt um die Protagonisten bewegt und Komponist Justin Hurwitz, der das Geschehen mit jazzigen Sounds, sehnsüchtigen Melodien und einem imposanten Orchester umspielt, sind.

 

Chazelles neuester Streich ist eine gloriose Hommage an die klassische Ära Hollywoods (und erneut der Jazz Musik). Dabei verleiht er dem Ganzen aber einen modernen Feinschliff mit intimen Momenten und einer bezaubernden Bodenständigkeit. Man muss Filme, bei denen viel oder hauptsächlich gesungen wird, nicht mögen, um dieses Werk doch zu lieben, denn die Inszenierung ist elegant, romantisch und bittersüß zugleich. Nein, La La Land ist kein „typisches“ Musical und genau das ist der springende Punkt: Vielmehr ist es ein Film für Künstler, jene, die in Nostalgie schwelgen, unruhig nach der Erfüllung suchen, nicht aufgeben, hoffen – eben für „the ones who dream, as foolish as they may seem“.

La La Land kommt zu einer Zeit, wo Leichtigkeit (vor allem im Kino, angesichts „dunkler“ bzw. „realistischer“ Reboots) ein rares Gut ist. Genau das ist der Grund, warum es vermeintlich unbeschwerte und natürlich talentierte Filmemacher wie Damien Chazelle braucht, denn sein in allen Belangen wunderbarer Film überrascht das Publikum mit einer gekonnten Verbindung aus Alt und Neu, wie man sie auf der Leinwand seit langem nicht mehr gesehen hat.

Regie und Drehbuch: Damien Chazelle, Darsteller: Emma Stone, Ryan Gosling, J.K. Simmons, John Legend, Filmlänge: 128 Minuten, Filmstart: 12.1.2017




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