Shovel Knight: Plague of Shadows
Das Kürzel DLC wird schon lange nicht mehr mit der Euphorie assoziiert, die das Konzept anfänglich begleitet hat. Die Idee, mit seinem Lieblingsspiel doch noch nicht fertig zu sein, wenn alles durchgespielt ist, hat ja auch durchaus seinen Reiz. Doch machen sich Entwickler nur in den seltensten Fällen die Mühe ihre Werke mit sinnvollen Inhalten zu bereichern. Gerade ein Blick auf das kürzlich erschienene Batman: Arkham Knight löst bei Fans den reinsten Brechreiz aus: Knappe, bedeutungslose Gameplay-Schnipsel und eine nicht enden wollende Flut an einfallslosen kosmetischen Items – Da bleibt die Spiele-Disc mal lieber in der Mottenkiste.
Doch gerade in finsteren Zeiten wie diesen gibt es einen Robin Hood des DLCs: Die Entwickler des erfolgreichen Indie-Hits Shovel Knight sind den Kickstarter-Backern (=finanziellen Unterstützern) nämlich noch die eine oder andere Erweiterung schuldig. Mit diversen spielbaren Bossen hat man da schon einiges versprochen und so kommt mit dem Update Plague of Shadows als erste Erweiterung in die Hände der Spieler: Der Boss-Charakter „Plague Knight“ wird damit spielbar. Doch handelt es sich dabei nicht um einen müden Player-Skin oder eine Figur, die in einem konfusen Boss-Modus spielbar ist: Plague Knight bekommt praktisch sein eigenes Spiel spendiert.
Er ist eine Figur, die sich völlig anders spielt als der ursprüngliche Held: Bomben werden Ninja-artig auf Gegner geworfen, unter Explosionen schwirrt der Antiheld durch die Umgebungen. Ein ganz eigenes Upgrade-System bringt Plague of Shadows ebenfalls mit: Nachdem sich der Plague Knight als Bösewicht in den Städten des ursprünglichen Spiels nicht blicken lassen kann, treibt er sich in völlig neuen Umgebungen herum, um seine Upgrades zu erstehen. Zwar sind die Levels des Spiels dieselben, doch selbst diese weisen vielfache Anpassungen auf, die dem neuen Gameplay entgegenkommen. Zusätzlich gibt es über 400 versteckte Münzen aufzusammeln, die das Ganze nochmal eine Portion kniffliger gestalten als das Abenteuer des Schaufelritters. Gerade das Gameplay ist absolut überzeugend: Wem der klassische Modus zu einfach war, der findet hier deutlich anspruchsvollere Aufgaben.
Der Plague Knight steuert sich elegant und ist dabei schwierig zu meistern: Man wird klar an Höhepunkte der klassischen Castlevania-Reihe erinnert. Die Tatsache, dass sich alle seine Aktionen frei konfigurieren lassen, rundet das Ganze dann noch ab. Nun mag sich das alles schon ziemlich gut anhören, doch die Frage ist: Was kostet die Erweiterung denn eigentlich? Die Antwort darauf ist simpel: Gar nichts. Das Upgrade, welches sicher einen der besten 2D-Plattformer des Jahres bietet, ist für alle Besitzer des Basis-Spiels völlig kostenlos. So manch ein Entwickler darf angesichts dieses Umstand den Kopf im Sand verstecken, bis alle angekündigten Shovel Knight-DLCs erschienen sind.
Plattform: PC (Version getestet), PS3, PS4, PS Vita, Xbox One, 3DS, Wii U, Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 7, Release: 17.09.2015, www.shovelknight.com