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100 DVDs in 100 Woche: Rom, offene Stadt

Regisseur Roberto Rossellini arbeitete im Juni 1944 an der Nummer 62 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen. Aus dem Projekt, welches eigentlich ein Dokumentarfilm werden sollte, entstand schließlich Rom, offene Stadt.

Nicht nur der Zeitraum der Dreharbeiten, sondern auch die Geschichte und die notwendigen Mittel um das Projekt im Januar 1945 zu starten sind unglaublich. Ursprünglich war es Rossellinis Plan das Leben des Priesters Don Morosoni zu dokumentieren, doch aus dem Projekt entstand schließlich ein Spielfilm.

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Die Story behandelt das Jahr 1944, Rom ist deutlich gezeichnet vom Zweiten Weltkrieg. Es herrscht Hunger, Angst und gnadenlose Härte durch die Nazis. Der Widerstandskämpfer Giorgio Manfredi (Marcello Pagliero) flüchtet in die Wohnung Francesco’s (Francesco Grandjacquet) und seiner schwangeren Verlobten Pina (Anna Magnani). Schon einen Tag darauf wird Francesco von der SS verhaftet, genau an dem Tag, an welchem er und Pina die Hochzeit geplant hatten. Panisch läuft Pina ihrem Verlobten nach und wird gnadenlos von der SS erschossen. Doch dies sollte nicht die einzige Grausamkeit bleiben. Es folgen Folter und noch mehr Tod, denn auch der im Widerstand tätige Pfarrer der Gemeinde Don Pietro (Aldo Fabrizi) gelangt schließlich in die Fänge der Nazis und wird mit einem Kopfschuss hingerichtet.

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Rom, offene Stadt fasziniert nicht nur durch seine unglaubliche Nüchternheit, sondern auch durch die Entstehungsgeschichte. Sich aus heutiger Sicht vorzustellen, dass das Projekt kurz nachdem die deutschen Besatzer Rom verlassen hatten, angegangen wurde und sich schließlich ein Spielfilm daraus entwickelte, der auch heute noch seine Kraft nicht verloren hat, stößt auf Bewunderung. Das besondere vor allem ist, dass Rossellini und seine Drehbuchautoren (darunter Größen wie Fellini) jegliche Art von Schwarz-Weiß Denken vermeiden. So gibt es den einsichtigen Gestapo-Offizier, der von jeglichem Herrenrassengequatsche kein Stück hält, so wie die Italiener, welche sich auf die Seite der Faschisten stellen. Doch auch die Inszenierung der eigentlich brutalen Szenen wird derart ruhig und sachlich dargestellt, dass zwar jegliche Spannung fehlt, jedoch gerade dadurch die Unfassbarkeit der Handlungen unterstrichen wird. Einzig der Schluss ist derart herzzerreißend, dass man doch ein Stück betroffener auf der Couch sitzen bleibt, als zunächst angenommen.

Daher meine Empfehlung: Mit Hintergrundwissen rund um den Film ist Rom, offene Stadt ein unglaublich nüchterner und gerade deswegen so kräftiger Spielfilm rund um den Zweiten Weltkrieg – also sehenswert!

Das nächste Mal geht es weiter mit Paul Schrader’s American Gigolo.