Mud-©-2012-Lionsgate,-Entertainment-One-(8)

Mud

7
Drama

Regisseur Jeff Nichols präsentiert mit Mud eine Coming-of-Age Geschichte der etwas anderen Art. Keine hormongetriebenen Teenager, sondern ein Setting, das unweigerlich an Huckleberry Finn erinnert, sind die Zutaten für seinen Film.

Ellis und Neckbone, zwei 14-jährige Buben, die in einer kleinen Stadt am Mississippi leben, finden auf einer einsamen Insel im Fluss ein altes Boot. Dieses hat jedoch schon jemand vor ihnen für sich entdeckt – Mud, ein Mann, der, wie die Buben bald erfahren, von der Polizei wegen Mordes gesucht wird. Aus reiner Liebe habe er einen Mann umgebracht, erzählt Mud den 14-Jährigen. Angetan von seiner Geschichte beschließen die Buben Mud dabei zu helfen das Boot wieder fahrtüchtig zu machen, seine große Liebe zu ihm zu bringen und den beiden zur Flucht zu verhelfen.

Tom Sawyer und Huckleberry Finn sind wohl die berühmtesten Buben der Literaturgeschichte. Regisseur Jeff Nichols schickt die beiden unter neuem Namen und ein wenig gealtert auf ein Abenteuer des 21. Jahrhunderts. Ellis und Neckbone sind beste Freunde. Ihre Loyalität zueinander ist unzerstörbar und ihre gemeinsame Lust auf Abenteuer treibt sie an. Charakterzüge, die auch in Mark Twains Romanen eine wichtige Rolle spielen.

Mit fabelhaften Landschaftsaufnahmen zeigt Regisseur Jeff Nichols den Mississippi und seine Bewohner. Dabei verliert er sich jedoch zu keinem Zeitpunkt in der Natur, sondern richtet den Fokus stets auf die Figuren. Südstaaten Klischees weicht der Regisseur weitgehend aus. Er konzentriert sich statt dessen auf den 14-jährigen Ellis und dessen Suche nach der Bedeutung von Liebe. Mit Eltern, die kurz vor der Trennung stehen und einer Freundin, die ihm nach dem ersten Date gleich wieder sitzen lässt, muss Ellis lernen seine bisherige Auffassung von ewiger Liebe neu zu überdenken.

Neben den beiden großartigen Jungschauspielern Tye Sheridan und Jacob Lofland präsentiert sich auch Matthew McConaughey nach Killer Joe erneut abseits von romantischen Liebeskomödien. Auch in Mud kann der lange Zeit in die Romantik-Schublade gedrängte McConaughey beweisen, dass er nicht zu Unrecht einer der bestbezahltesten Schauspieler ist. Düster, ein wenig gefährlich, aber trotzdem charismatisch porträtiert er Mud. Für die Buben, die beide aus zerrütteten Familien kommen, ist er nicht nur eine willkommene Abwechslung im sonst eher tristen Südstaatenleben, sondern stellt auch eine Art Vaterfigur dar.

Mit viel Gefühl für seine Figuren und einem Auge für die Schönheit der Mississippilandschaft inszeniert Nichols seinen Film, der trotz einiger Längen auf jeden Fall sehenswert ist.

Regie & Drehbuch: Jeff Nichols, Darsteller: Matthew McConaughey, Reese Witherspoon, Tye Sheridan, Jacob Lofland, Sam Shepard, Laufzeit: 130 Minuten, DVD-Release: KA, mud-themovie.com