Sharknado
Der, zumindest den Besucherzahlen nach, wohl beliebteste Film beim diesjährigen /slash Filmfestival ist kostengünstig produzierter Schund, der hinsichtlich des Unterhaltungswertes enttäuscht.
Der Bar-Besitzer Fin (Beverly Hills 90210-Darsteller Ian Ziering) flüchtet gemeinsam mit ein paar Freunden vor einem Wirbelsturm, der auf Los Angeles zurast. Dabei handelt es sich aber um keinen gewöhnlichen Sturm, denn der Tornado hat auf seinem Weg übers Meer jede Menge Haie aufgesaugt, die er nun über die kalifornische Großstadt regnen lässt. Fin setzt alles daran, nicht nur sich selbst, sondern auch seine Exfrau (Tara Reid) und die gemeinsame Tochter in Sicherheit zu bringen und rückt den heranfliegenden Fischbestien mit schwerem Gerät und allem, was die Pyrotechnik so hergibt, zu Leibe.
Haie sind im Horror- und Trashfilmbereich schon seit Langem eine fixe Größe – „a force to be reckoned with“ sozusagen. Dementsprechend treten sie auch in allen möglichen Formen und Variationen auf. Vom ganz gewöhnlichen Menschenfresser am Badestrand (Der Weiße Hai) , über gentechnisch veränderte Superhirn-Haie in der Unterwasserstation (Deep Blue Sea) oder Haie im Supermarkt (Bait) bis hin zu Haien mit zwei Köpfen (2-Headed Shark Attack) oder einem, einer Liaison zwischen Hai und Oktopus entsprungenen, Mischwesen (Sharktopus). Warum also nicht auch ein Tornado voller Haie? Klar doch.
So vielfältig das Angebot an Haifischfilmen aber auch ist, so beschränkt ist die Spannweite, in der sich diese qualitativ bewegen. Bis auf wenige Ausnahmen sind Horrorfilme, in denen Haie vorkommen nämlich eindeutig als Trash zu bezeichnen. Doch auch Trash ist nicht immer gleich Trash. Billig produzierte Filme, meist mit abgehalfterten Serien- oder Filmstars besetzt, in denen vorwiegend gegen gentechnisch veränderte oder mutierte Riesenmonster gekämpft werden muss, können nämlich – selten aber doch – auch Herz und Hirn am rechten Fleck haben, oder durch kreative Einfälle und unterhaltsame Figuren zumindest jede Menge Spaß machen.
Beides ist leider bei Sharknado nicht, oder nur in sehr geringem Ausmaß, der Fall. Natürlich kann man Sharknado nicht den Vorwurf machen, dass das Drehbuch schlecht, die Story an den Haaren herbeigezogen oder die Leistung der Schauspieler mangelhaft ist. Das alles ist selbstverständlich von vorne herein klar. Auch dass die Computereffekte nicht gerade vom Feinsten sind und überwiegend einen wenig professionellen Eindruck machen, ist noch entschuldbar. Eines ist aber unverzeihlich und darf bei derartig trashigen Filmen keinesfalls aufkommen: Langeweile.
Zwischen dem passablen Anfang und dem, unglaublich blöden aber immerhin recht witzigen, Schluss erstreckt sich nämlich nichts als absolute Ödnis. Man meint zwischendrinnen sogar die Grillen zirpen zu hören, so beliebig und uninteressant ist der „Überlebenskampf“ der kleinen Gruppe rund um Fin, deren Mitglieder noch dazu so blass und belanglos bleiben, dass einem ihr haibedingtes Ableben mitunter gar nicht weiter auffällt. Wer sich also die Naturgewalt Sharknado nicht entgehen lassen will, der kann sich während des langen Mittelteils ruhig mit Getränken versorgen (am besten mit alkoholischen, dann fällt das Lachen auch leichter), wer aber durchgehend Spaß und Monstertrash will, der sei an den achtbeinigen Kumpel von Sharknado weiterverwiesen – an Big Ass Spider (zur Kritik).
Regie: Anthony C. Ferrante, Drehbuch: Thunder Levin
Darsteller: Ian Ziering, Tara Reid, John Heard, Cassie Scerbo, Jaason Simmons
Laufzeit: 86 Minuten, gezeigt beim /slash Filmfestival, www.theasylum.cc