Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben
Egal wo John McLane auftaucht, die Terroristen sind nie weit entfernt. Im fünften Teil der Stirb Langsam-Saga verschlägt es den Helden wider Willen nach Russland, wo er es wieder einmal mit den ganz üblen Schurken aufnimmt, diesmal mit tatkräftiger Unterstützung von seinem Sohn…
Jack McLane (Jai Courtney) wird in Moskau wegen Mordes verhaftet. Es wird jedoch schnell klar, dass er als Geheimagent für die amerikanische Regierung arbeitet und sich nur deshalb inhaftieren hat lassen, um den politischen Gefangenen Komarov (Sebastian Koch) zu befreien. Davon weiß sein Vater John McLane (Bruce Willis) nichts und fliegt nach Moskau um seinem entfremdeten Sohn zur Seite zu stehen. Noch bevor sich die beiden wirklich begegnen kommt es bereits zu Explosionen an allen Ecken und Enden. Nach einer langen und haarsträubenden Verfolgungsjagd, sind Vater und Sohn wieder vereint, aber weit davon entfernt sich zu vertragen. Dennoch nehmen sie es mit den bösen Terroristen auf, damit Jacks Auftrag doch noch ein Erfolg wird.
Gleiches lässt sich jedoch nicht über den Film an sich behaupten. Der Max Payne – Regisseur John Moore spart nicht mit Explosionen, Schusswechseln, Verfolgungsjagden und Zeitlupensequenzen, dazu kommen noch mehr als genug Settings um jeden James Bond mit Stolz zu erfüllen. Überhaupt wirkt Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben viel mehr wie ein Actionfilm aus der Bond Schmiede, als ein waschechter Stirb Langsam-Teil. Angefangen von Jacks Beruf als Geheimagent, bis hin zu den schon absurd lächerlichen Actionsequenzen, die unsere Helden durch ein ganzes Baugerüst durchfallen sehen und trotzdem ohne große Mühe wieder aufstehen.
Trotzdem garantieren diese Elemente noch lange keinen guten Actionfilm. Was der neue Teil mit der ganzen Effekthascherei zu kaschieren versucht, ist der immanente Mangel an Glaubwürdigkeit. John McLane ist längst kein sterblicher Mensch mehr, sondern eine übertriebene Superhelden-Variante seines einstigen Selbst, eine übertriebene Karikatur des Mannes, der einst den Nakatomi-Tower überlebt hat. Gleiches gilt im Übrigen auch für seinen Sohn Jack. Er könnte genauso gut James Bond heißen, denn er ist genau wie 007 ein übertrieben hochstilisierter Geheimagent. Wo übrigens schon die nächsten beiden großen Probleme des Films zu finden sind.
Jai Courtney hat zwar die körperliche Statur, um die Rolle auszufüllen, bleibt aber im ganzen Film über eine blasse, uninteressante Figur. Auch das Zusammenspiel mit Bruce Willis will nicht so recht klappen, die Chemie zwischen ihnen stimmt einfach nicht, was sich auch in den überaus einfallslosen Dialogen und schmerzhaft unoriginellen One-Linern beider Akteure widerspiegelt. McLane, der eigentlich mit trockenem, coolem Witz zum Actionhelden geworden ist, schafft es hier nicht mal mehr markante Sprüche vom Stapel zu lassen. Aber was sollen Vater und Sohn auch miteinander reden, wenn es eigentlich nichts zu sagen gibt? Jeglicher Dialog ist nichts weiter als schlecht getarnte Exposition oder billige Information über Figuren und Handlung, damit der Zuschauer auch auf jeden Fall alles versteht.
Dabei bietet Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben nicht viel zu verstehen. Die Handlung, obwohl so einfach, stellt sich selbst mit zahlreichen Logikfehlern ein Bein. Genau wie die Figuren, ist auch die Geschichte nichts weiter als ein Lückenfüller bis zur nächsten Explosion, Schießerei oder Verfolgungsjagd. Das ganze würde weniger gravierend ins Gewicht fallen, wenn nicht die Actionszenen so ziemlich das langweiligste am Film wären. Die Szenen sind derart lieb- und einfallslos inszeniert, dass die Action keinerlei Spannung aufkommen lässt und nichts weiter ist als eine hohle, plumpe Materialschlacht darstellt.
Es ist schade zu sehen, wie mit jedem neuen Teil das Vermächtnis des ursprünglichen Stirb Langsam (und rückblickend auch von Teil zwei und drei) mehr und mehr demontiert wird. Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben ist lediglich der erbärmliche Versuch aus einer etablierten Figur und Idee Geld rauszuholen, denn ein echter Stirb Langsam-Film ist der neueste Teil wieder nicht geworden. Ach ja, aber wenn man wirklich lange überlegt, dann gibt es zumindest zwei gute Aspekte: er dauert nicht lange und die Locations sind gut gewählt, sofern man das als positiv bezeichnen kann. Der Rest jedoch ist zum vergessen.
Regie: John Moore, Drehbuch: Skip Woods, Darsteller: Bruce Willis, Jai Courtney, Sebastian Koch, Yuliya Snigir, Cole Hauser, Laufzeit: 97 Minuten, Kinostart: 14.02.2013, www.diehardmovie.com