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Esben And The Witch – Wash The Sins Not Only The Face

Esben and the Witch – was schaurig klingt, ist auch so. Die britische Band, bestehend aus Rachel Davies, Daniel Copeman und Thomas Fisher veröffentlichte 2010 ihr Debutalbum namens Violet Cries und schien damit eine Art nordischer Neo-Gothic Phase einzuläuten…

Nach diesem ersten, schon von den Kritiken ganz gut aufgenommenen Album erschien nun das zweite Werk, Wash The Sins Not Only The Face. Die Band benannte sich nach einem dänischen Märchen: Wie heutzutage ja weithin bekannt, waren diese immer schon etwas grausam und auch die Geschichte von einem Jungen namens Esben endet nicht gerade rosig. Und der Bandname passt wie angegossen.

Was soll man da sagen – gute Voraussetzungen, um die Musikwelt zu revolutionieren? Die Antwort lautet auf alle Fälle ja! Esben and the Witch schaffen es in ihren Songs ganz ohne Elektronik eine traumähnliche Atmosphäre zu erschaffen, die ihresgleichen sucht. Hinzukommt die einerseits verzückende, andererseits teils verwirrende und leicht verstörende Stimme der Sängerin Rachel Davies und das Paket des Nightmare-Pop ist perfekt. Die Band selbst empfindet ihre Musik nicht als, wie oft betitelt, gruselig, sondern schreibt sie auch dem Bereich des Traumzustandes zu – denn im Traum, so die Sängerin, erlebe man oft skurrile Dinge.


Eines der herausragenden Stücke des Albums,
Death Waltz, wurde von Natalie Portmans Performance in Black Swan inspiriert: Das Schwanken ihrer Filmrolle zwischen innerem Zusammenbruch und der inneren Wiederaufrichtung seien eine starke Quelle der Inspiration für die Band gewesen. Denn genau um das geht es in diesem Zweitlingswerk: um die Kraft, die man entwickelt, wenn man sich einer Notlage befindet. Das klingt unheimlich? Ist es auch. Aber es ist eine schaurige Unheimlichkeit, die man gerne in Kauf nimmt für ein solch inspirierendes, authentisches und tiefgehendes Album.

Als Fazit muss man sagen, dass sich Esben and the Witch mit dieser Platte stark hervorgetan haben – dass sie, auch wenn an manchen Stellen vielleicht mit The XX oder gar School of Seven Bells vergleichbar sind, sie auch irgendwie wieder nichts musikalisch Vergleichbares umgibt. Es ist ein dunkles, schaurig-schönes Album, das zwar teils trübe Stimmung mit sich bringt, aber andererseits auch frohlocken lässt: Wie tief ist nicht der Brunnen der Musikwelt, aus dem wir immer wieder solche Schätze hervorholen können, ohne vorher gewusst zu haben, dass es so etwas überhaupt gibt. Weiter so.

Esben And The Witch – Wash The Sins Not Only The Face, Matador/ Beggars Group (Indigo), www.esbenandthewitch.co.uk