pressplay placeholder (c) 2019 pressplay

Nada Surf – The Stars are Indifferent to Astronomy

5
Alternative-Rock

Nada Surf? Nada Surf. Nada Surf! Da war doch was. Vorbei an Teenage Dirtbags und Crazy Town manövriert man durch seine musikalische Chronik bis man früher oder später „Popular“ ausgräbt. Und damit wär auch das Nada Surf – Clichée bedient, dabei war ihr großer MTV – alternative -Durchbruch zugegebener Maßen zwar der größte Hit der drei Amerikaner, keineswegs jedoch ihr einziger…

Fakt ist Nada Surf haben sich nicht auf den Lorbeeren ihres Debuts ausgeruht und präsentieren stolz ihr inzwischen sechstes Werk:  The Stars are Indifferent to Astronomy. Obwohl es, besonders nach dem Erscheinen der dritten Nada Surf Platte The Weight is a Gift (2005) ruhig geworden ist und ihre Werke in Kritikerohren wenig Anklang fanden, haben sich die Jungs, inzwischen verstärkt durch Guided by Voices Gitarrist Doug Gillard resilient bewiesen und machen auch auf Stars… ihren unverkennbar poppigen Indie – Rock. Hauptmerkmal – neben der kontinuierlichen Wiederholung von Choruszeilen, bis auch der letzte unwillige Zuhörer den Refrain mitsingen kann – ist die Stimme von Matthew Caws. Der inzwischen 44 – jährige vermag es abermals mit seiner hellen unreifen Stimme und den melancholisch angehauchten Texten, welche jedoch etwas Tiefgang missen, Emotionen und Erinnerungen an unbeschwerte Jugendtage und die Dramatik der Adoleszenz zu erzeugen.

Das angesprochene vertraute Nada Surf – Gefühl sollte sich nach Meinung der Band, eigentlich gar nicht einstellen. „We’ve always played faster and a little harder live,” und in Stars ist es ihnen gelungen dieses Element erstmals in ein Album zu bannen, so Caws. Diesen Gedanken im Kopf und den ersten Track des Albums Clear Eye Clouded Mind im Ohr scheint es fast so als könnte man Caws‘ Aussage mit bestem Gewissen unterschreiben. Beim Weiterhören behalten die Zweifler jedoch Recht, dem anfänglich angenehmen eingänglichen Indie-Rock geht bereits beim zweiten Track Waiting for Something merklich die Luft aus und macht einer poppigen Endlosschleife Platz. Die Ballade und Singleauskoppelung When I was young wird dem Postulat des neuen Rockalbums auch nicht gerecht, vielmehr fühlt man sich an Always Love zurückerinnert, nur reifer und durchdachter.

Der Vergleich drängt sich einem nicht zufällig auf, wurden die drei Jungs von Produzent Chris Shaw (u.a. auch bei Wilco an den Reglern) unterstützt, welcher auch schon für den Hit Always Love mitverantwortlich war. Es folgen einige mehr oder weniger dahinwabernde Popsongs, welche zwar versuchen sich durch eine gitarrenschwangere Intensitätssteigerung zu behaupten, jedoch nicht zu bestechen vermögen. Den Negativzenith des Albums bildet Teenage Dreams, welches sich mit den eigenen Zeilen:“Is it true? Is it done? Is it over?“ gekonnt selbst ins Abseits befördert. Gegen Ende der 10-Tracks enthaltenden Platte gelingt es Nada Surf, jedoch nocheinmal aufzudrehen mit der Trompete am Ende von Let the Fight do the Fighting und dem Glanzsstück des Albums No Snow on the Mountain den Karren sprichwörtlich aus dem Dreck zu ziehen und die prophezeite rockigere, schnellere Tendenz wiederaufkommen zu lassen.

The Stars are Indifferent to Astronomy handelt von verstreichender Zeit, dem Reifungsprozess und Reflexion der Vergangenheit. Es ist den drei Jungs gelungen diesen Gedanken nicht nur in ihren Texten, sondern auch in ihre Musik einfließen zu lassen. Nada Surf klingen eindeutig gereifter und filigraner in ihrem Songwriting als sie es zuletzt getan haben. Jedoch ist diese Messlatte nicht wirklich hoch angesetzt und nüchtern betrachtet hält man zwar ein hörbares, nettes Album in den Händen, welches jedoch weder einen „Hall of Fame“ – Platz ergattern wird noch das Potenzial hat nachhaltig sehr viel zur Musikwelt beizutragen. 

Nada Surf – The Stars are indifferent to Astronomy – City Slang (UK/Europe)