Faster
Gerade als es den Anschein hatte, das Dwayne „The Rock“ Johnson den Zenit seiner schauspielerischen Karriere erreicht, etwaige Erfolgsmomente ausgekostet und sein tatsächlich vorhandenes Talent jenseits der eigenen Muskelpartien zu Genüge vorgeführt hatte, legt die menschliche Abrissbirne mit Faster nochmals nach.
Auch wenn es vielleicht rückblickend nicht gerade die ungewöhnlichste Rolle im Repertoire Johnsons (The Tooth Fairy dürfte kaum zu toppen sein) gewesen sein dürfte, so füllt der Riese sie doch sehr gut aus – Ein Mann, überlebensgroß, nach Rache lechzend. Kein Hindernis scheint unüberwindbar, keine Distanz unüberbrückbar und kein Ziel kugelsicher: Einmal in Bewegung, lässt sich The Rock (wie passend!) kaum aufhalten. In diesem Sinne beginnt auch die bluttriefende Mini-Odyssee des nochmals gehörig in Sachen Muskelmasse aufgepumpten Schauspielers, der wohl bei seiner Performance gerne mit einem jungen Arnold Schwarzenegger zu vergleichen wären. Lederjacke, Schusswaffe, ikonisches US-Vehikel, grimmiger Blick, stampfender Schritt: Da hätte auch die steirische Eiche als Terminator einiges zu tun, um den steten Vorwärtsdrang des (ehemaligen) Wrestlers zu bremsen.
Doch so rasant und mitreißend die erste Hälfte von Faster auch durch Johnsons Performance vergehen mag, so sicher hätte man im Vorfeld draufsetzen können, das ein belangloser Hintergrundstory-Komplex drum herum gebaut werden musste (musste!!). So kann man eigentlich nur schmunzelnd Billy Bob Thorntons drogenabhängigen, kurz vor der Pensionierung stehenden Seitenscheitel-Cop-Charakter mit guter Seele und einem Quäntchen Pflichtbewusstsein bestaunen (Bruce Willis hatte wahrscheinlich gerade keine Zeit) oder auch kopfschüttelnd den millionenschweren Selfmade-Playboy-Extremsport-Attentäter mit Modelfreundin im italienischen Rennwagen bedauern (Robert Downey Jr. war wohl terminlich verhindert). Fast möchte man meinen, das Drehbuchautoren-Brüderpaar Gayton wollte sich mit redundanten Klischees für ihre Figuren gegenseitig übertrumpfen.
Auch die ungeschickt beigefügte, moralische Komponente der Erzählung scheint schon angesichts der Tatsache, das die drei zentralen Charaktere (und auch alle anderen) nicht mal mit Namen versehen wurden (statt dessen hören sie auf ihre Profession – „Cop“, „Killer“ etc.), als besonders fehl am Platz und verschafft Faster dem Ende entgegen leider eine regelrechte Vollbremsung. Wenn schon ein Actionfeuerwerk als Hommage auf die 70er und 80er Jahre, dann konsequent bitte.
Regie: George Tillman Jr., Drehbuch: Tony & Joe Gayton, Darsteller: Dwayne Johnson, Billy Bob Thornton, Oliver Jackson-Cohen, Maggie Grace, Tom Berenger, Moon Bloodgood, Carla Gugino, Laufzeit: 98 Minuten