Killzone-3-©-2011-Sony

Killzone 3

8
Shooter

Ausgehend vom gewaltigen medialen Rummel, der rund um die Veröffentlichung von Killzone 2 (man denke etwa an das E3-Screenshot-Debakel) herrschte, konnte man eigentlich fast sicher sein, das der Nachfolger nicht weniger Aufsehen erregen würde.  Nun ist Killzone 3 im Handel, ohne allzu große Ankündigungen oder unerwarteten Trubel – und dies scheint auf weite Sicht die richtige Strategie gewesen zu sein, da so kaum zermürbender Erwartungsdruck vorhanden ist. Eines soll hier gleich vorweg genommen werden: Dieser Shooter ist bombastisch.

Guerrilla Games dürfte sich die Kritik der Fachpresse und Spielergemeinde zu Herzen genommen haben, denn wohin man auch blickt – um die üblichen Fehler der Reihe zu suchen – überall wurde nachgebessert, ausgemerzt und neu dekoriert. So konnte man bei Killzone 2 etwa die etwas abwechslungsarmen, grau-in-grau Industrie-Viertel-Locations kritisieren, das behäbige Steuerungsmodell (welches das Gewicht der Ausrüstung fühlbar machen sollte) bemängeln oder die teilweise schwächelnde Künstliche Intelligenz der Gegner negativ hervorheben.

All jene mehr oder minder schwerwiegenden Probleme wurde in Killzone 3 optimiert: Die Nazi-ähnlichen Helghast-Truppen mit den markant rot-glühenden Augen (als ob sie in ihren schweren Körperpanzern nicht ohnehin schon bedrohlich genug wären) agieren nun deutlich komplexer, schneller und taktischer. Auch am Leveldesign hat sich einiges getan, denn neben den bereits bekannten Industrie-Ruinen gesellen sich in regelmäßigen Abständen nun auch exotischere Umgebungen wie verschneite Ölplatformen oder auch dicht überwucherte Dschungelabschnitte in den hübsch anzusehenden Reigen der Helghan-Topographie.

Die Steuerung des bereits aus dem Vorgängerteil bekannten Hauptcharakters Sev wurde zudem (etwas) reaktionsfreudiger gestaltet, was vor allem im erneut und immer wieder großartigen Multiplayermodus erfreulich ist. Für weitere Abwechslung im etwa 7-8 stündigen Storymodus sorgt vor allem der Einsatz von neuer Maschinerie: Neben dem schon kurz in Killzone 2 zum Einsatz gekommen Exoskelett der Marke Alien 2 darf vor allem das überaus wirkungsvolle Jetpack als großartige Innovation gefeiert werden (Death from above!).

Wenig Überraschung bietet die Hintergrundstory, die ja im Vorgänger einigermaßen kompetent und effektvoll beendet wurde: Nachdem der böse Propagandaminister vom ewig unsympatischen NPC-Waffenbruder Rico erledigt und dadurch zum Märtyrer gemacht wurde, rückte auch schon das nächstem, überwältigend wirkende Helghast-Kampfgeschwader (Stichwort: Sequel) an. Nun befinden sich die einstigen Invasoren hinter feindlichen Linien, was die eine oder andere Stealth-Mission erklären dürfte. Schade das Charaktere und Handlungswendungen niemals auch nur den Hauch von Feingefühl oder Subtilität zu erkennen geben, das Hauptaugenmerk wurde in Killzone 3 eindeutig auf überzeichnete, fast comichaft intrigante (Malcom McDowell als Industrieller Jordan Stahl ist in seinem Element) bzw. emotionale Karikaturen gelegt.

Neben einem integrierten, leider nur auf lokale Anwesenheit ausgelegten Kooperationsmodus bietet Guerrilla Games in seinem neuen Werk auch 3D-TV und Move-Support. Vor allem letztere Neuerung verblüfft in zweierlei Aspekten: nämlich einerseits aufgrund der Tatsache, das eine AAA-Produktion auf Gadgets setzt (man vergesse hierbei die SixAxis-Minispielchen von Killzone 2) und andererseits weil die Steuerung via Move-Controller relativ gut, akkurat sowie intuitiv umgesetzt wurde. Fraglich bleibt, ob bei mehrstündigen Spielsitzungen der Durchschnittsgamer Kraft und Muße besitzt, ständig die Steuerungseinheit (Pistolenaufsatz dringend empfohlen) auf den Fernseher zu richten.

Plattform: PS3 (Version getestet), Altersfreigabe (PEGI): 18, Spieler: 1-2 Ko-Op, Online, Erscheinungsdatum: 25.02.2011