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Somewhere

8
Drama

Johnny Marco (Stephen Dorff) hat alles was man sich oberflächlich nur wünschen kann: ein teures Auto, Reichtum, Berühmtheit und alle Frauen liegen ihm zu Füßen. Er ist DER Filmstar schlechthin. 

Dass seine Welt aber im Endeffekt nichts weiter ist als eine zerbrechliche, unbedeutende Seifenblase aus der es womöglich gar kein Entkommen mehr gibt, zeigt Sofia Coppolas neuer Film „Somewhere“ und damit vor allem den Menschen hinter dem Star. Dieses Menschsein, diese Erkenntnis von Johnny Marco, dass sein Leben vielleicht nur eine Ansammlung unwichtiger Ereignisse ist, wird ihm erst bewusst, als seine 11-jährige Tochter überraschend zu Besuch kommt. Zugegeben die Handlung ist nicht gerade besonders originell, aber es ist die Art und Weise wie Sofia Coppola ihre Geschichte erzählt und wie sich ihre Figuren durch sie hindurch bewegen, die den Film trotzdem zu etwas sehenswertem machen.

Der größte Verdienst für das Funktionieren des Films geht hierbei (natürlich neben Coppolas Regie und Drehbuch) an Stephen Dorff, dessen Leistung wirklich beeindruckend ist und den Film selbst über die wenigen Leerstellen, die er hat, hinüber trägt. „Somewhere“ ist in dieser Hinsicht eigentlich ein interessanter Film, denn es ist (abgesehen von ein paar Merkmalen) schwierig zu sagen, warum der Film eigentlich funktioniert, aber irgendwie schafft er es doch und zieht den Zuschauer bis zum Schluss in seinen Bann.

Trotzdem gibt es ein paar Momente in denen man sich fragt warum diese Szene so lang dauert oder jene Szene nicht rausgeschnitten wurde, man wundert sich zu Beginn vielleicht auch über das Fehlen eines klar erkennbaren Spannungsbogen, aber das alles bekommt immer weniger Bedeutung je weiter der Film voran schreitet. Denn Sofia Coppola schafft es das Publikum mit ihrer Art der Erzählung direkt in die von Schein und Oberflächlichkeit bevölkerte Welt des Protagonisten hinein zu versetzen. Dabei steht vor allem eine wichtige Frage im Vordergrund des Films: Wer ist Johnny Marco? Sofia Coppola macht es ihrem Publikum natürlich nicht einfach und liefert eine Antwort auf diese Frage. Stattdessen wird man dazu angeregt selbst darüber nachzudenken und trägt den Film und die von Stephen Dorff gespielte Figur noch lange Zeit mit sich herum.

Regie & Drehbuch: Sofia Coppola, Darsteller: Stephen Dorff, Elle Fanning, Chris Pontius, Laufzeit: 98 Minuten, Filmstart: 11.11.2010




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