Das-ewige-Leben-©-2015-Dor-Film,-Luna-Filmverleih(4)

Das ewige Leben

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Tragikomödie

Jetzt ist schon wieder was passiert. Nach Komm, süßer Tod, Silentium! und Der Knochenmann folgt mit Das ewige Leben nun die vierte Wolf Haas-Verfilmung unter Wolfgang Murnbergers Regie und mit Josef Hader als lakonischen Hobbydetektiv. Das Ergebnis überzeugt und knüpft gekonnt an die Erfolge der vorangegangenen Verfilmungen.

Brenner (Josef Hader) kehrt in seine Heimat Graz zurück, trifft auf alte Freunde, bekommt eine Kugel in den Kopf und muss diversen Ungereimtheiten auf die Spur gehen. Zum Beispiel, warum alle behaupten, er hätte die Waffe selbst an seine Schläfe gerichtet. Das ergibt doch keinen Sinn, oder etwa doch? Zwischen Jugendfreunden und verlorener Liebe strickt sich die Lage zu und so gibt es wieder jede Menge Arbeit für Brenner. Außerdem gilt es noch etwas anderes herauszufinden. Dazu kommt noch, dass hier von Teamarbeit überhaupt nicht die Rede sein kann, denn die Kommissare arbeiten lieber gegeneinander als miteinander.

Schwarzer Humor wird einmal mehr groß geschrieben. Brenner bringt das Publikum immer wieder zum Lachen, dabei hat er selbst nicht wirklich viel zu lachen. Selbst sein Gedächtnisverlust hält ihn nicht davon ab im Leben anderer zu wühlen. In Das ewige Leben wird ein Blick in Brenners Vergangenheit geworfen, die die Gegenwart beeinflusst und vielleicht die Zukunft verändert. Aber er wäre nicht Brenner, wenn er sich von solchen Widrigkeiten einfach unterkriegen lassen würde. Schuss auf Schuss verfolgt man das verrückte Spiel der gewollten Vertuschungen und hofft, dass der Brenner das schon richten wird. Oder pfuscht ihm diesmal gar jemand dazwischen? Mit Irrwitz der typischen Brenner‘schen Art und spannungsgeladenen Momenten einer wunderbar verknüpften Story, wird dem Publikum das gewohnte Universum des Autors Wolf Haas nahe gebracht.

Zum Erfolg tragen natürlich auch die Schauspieler bei. Josef Hader hat sich schon längst als Schauspieler etabliert und hier auch noch seinen Kabarettfreund Roland Düringer um sich. Die eigentlich eisige Frau Dr. Irrsiegler (Nora von Waldstätten) schmilzt nur bei ihrem Mann, dem Aschenbrenner (Tobias Moretti) dahin – beide überaus talentierten Darsteller spielen ihre Figuren gekonnt und gewohnt souverän. Zusätzlich ist massenhaft Konfliktpotenzial in der Geschichte vorhanden. Die ständigen Streitereien zwischen den Kommissaren sorgen dafür, den Spannungsbogen in die Höhe zu treiben, sind doch alle Taten der involvierten Charaktere nachvollziehbar und lassen das Publikum selbst mit der Moral ringen.

Bekommt jeder, was er verdient? Das muss schon selbst herausgefunden werden, aber so viel sei verraten: das Erfolgstrio hat saubere Arbeit geleistet. Haas, Murnberger und Hader scheinen nicht zu stoppen zu sein, bleibt nur zu hoffen, dass es noch lange so bleibt. Einziges wirkliches Manko sind die gelegentlichen Leerstellen in Das ewige Leben. Die Handlung stagniert zeitweise und es findet keine nennenswerte Weiterentwicklung der Ereignisse statt. In solchen Momenten macht sich leider die Länge des Films bemerkbar. Fans der Brenner-Geschichten kennen bereits den lakonische, schwarz-humorigen Stil, der auch hier beibehalten wurde. Jeder, der die Vorgänger kennt, weiß, worauf er sich einlässt und wird wohl auch von Das ewige Leben nicht enttäuscht werden.

Regie: Wolfgang Murnberger, Drehbuch: Josef Hader, Wolfgang Murnberger, Wolf Haas, Darsteller: Josef Hader, Tobias Moretti, Nora von Waldstätten, Christopher Schärf, Roland Düringer, Filmlänge: 123 Minuten, Kinostart: 05.03.2015, dasewigeleben.at




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