Speak No Evil (c) 2024 Universal Studios. All Rights Reserved.(2)

Speak No Evil

5
Thriller

Speak No Evil ist das US-Remake des gleichnamigen dänischen Psychothrillers von Christian Tafdrup aus dem Jahr 2022, der auch das Drehbuch damals zusammen mit seinem Bruder Mads schrieb. Der Scheiß war so heiß, dass er knapp zwei Jahre später bereits seine Amerikanisierung erfuhr. Regie und Drehbuch durfte diesmal James Watkins besorgen.

Im Toskana Urlaub mit Tochter lernt das Ehepaar Ben (Scoot McNairy) und Louise (Mackenzie Davis) Paddy (James McAvoy) und Ciara (Aisling Franciosi) plus deren Sohn Ant kennen. Man versteht sich gut, man freundet sich an. Und sehr bald wird eine Einladung ausgesprochen: Paddy lädt Bens Familie ein, sie in der englischen Heimat doch mal besuchen zu kommen. Ein paar Monate später folgen Ben, Louise und ihre Tochter Agnes dieser Einladung. Das werden sie jedoch bald bereuen.

Würde man Speak No Evil als eigenständigen Film bewerten, könnte man die Rezension hier abkürzen und sagen: Ein geradliniger Psychothriller mit außergewöhnlich intensiven schauspielerischen Leistungen. Das durchwegs groß agierende Ensemble, angeführt von einem mal wieder absolut entfesselt aufspielenden James McAvoy, trägt den Film souverän und hebt ihn damit über das durchschnittliche Niveau vergleichbarer Werke.

Aber Speak No Evil ist nun mal ein Remake. Ein Remake eines der verstörendsten Thriller der letzten Jahre. Und damit muss er sich letztlich auch messen lassen. Und hier kann die 2024er Version nur verlieren. Der Rest dieser Kritik wird nun nicht mehr spoilerfrei verlaufen!

 

Die ersten zwei Drittel des Films übernimmt Regisseur James Watkins sehr genau vom Original. Die fiese Atmosphäre und die dunkle Komik werden exakt übertragen. Im letzten Drittel unterscheiden sich die Filme dann jedoch sehr. Wie nicht anders zu erwarten war. Wo das Original in einem nihilistischen, an Bösartigkeit kaum zu überbietenden Finale gipfelt, biegt das US-Remake – wie das US-Remakes nun mal machen (selbst wenn sie in GB spielen) – in sichere und seichte Gewässer ab. Natürlich hat man sich nicht getraut, derart abgründig zu werden. Und so verläuft das Finale hier erwartbar brav.

Dafür gibt es ein paar Punkte Abzug. Auch wenn man Regisseur Watkins zu Gute halten kann, dass er den Thriller dennoch weiterhin hochspannend in Szene setzt. Eben dieser James Watkins hat übrigens vor 16 Jahren mit Eden Lake einen vergleichbar düsteren Film gemacht, wie das Original von Speak No Evil. Original-Regisseur Christian Tafdrup hat dieses Remake immerhin mitproduziert. Er dürfte also mit den Änderungen einverstanden sein. Warum auch immer. Besser verdaulich ist Speak No Evil 2024 allemal. Aber sicher auch wesentlich weniger relevant als das Original.

Regie und Drehbuch: James Watkins, Darsteller: James McAvoy, Mackenzie Davis, Scoot McNairy, Aisling Franciosi, Alix West Lefler, Dan Hough, Filmlänge: 110 Minuten, Kinostart: 19.09.2024

Speak No Evil




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