MaXXXine
Mit MaXXXine schließt Ti West seine X-Trilogie ab – zumindest war das der ursprüngliche Plan. Inzwischen redet der Regisseur aber bereits von seinen Plänen für einen vierten Film. Das ist aber vorerst Zukunftsmusik und wir kümmern uns erstmal um die Gegenwart. Und die ist höchst erfreulich. MaXXXine ist ein kleines Meisterwerk.
Der Film knüpft direkt an den ersten Film X (2022) an. Wir springen allerdings von den späten 70ern ins Jahr 1985. Maxine Minx (Mia Goth) ist inzwischen eine erfolgreiche Porno-Aktrice. Ihr schwebt allerdings noch weitaus mehr für ihre Karriere vor. Sie möchte ein „ganz normaler“ Filmstar werden. Maxine ergattert eine Hauptrolle im neuen Horrorfilmprojekt der Regisseurin Elizabeth Bender (Elizabeth Debicki). Obendrauf geht derzeit in Hollywood ein Serienmörder um, genannt der Night Stalker. Und der scheint es auf das Umfeld von Maxine abgesehen zu haben.
Der Indie-Horror-Wunderwuzzi Ti West hat es wirklich geschafft. Nachdem seine Karriere 2016 mit dem unterschätzen Western In a Valley of Violence erstmal ein wenig ins Stocken geraten war, feierte er 2022 mit den Back-to-Back gedrehten Horrorfilmen X und Pearl ein veritables Comeback. Nach einigen bemerkenswerten Rollen bedeuteten diese Filme auch den endgültigen Durchbruch für Hauptdarstellerin Mia Goth. MaXXXine ist nun, wie beschrieben, der dritte Teil in dieser erfolgreichen Franchise.
Während X ein klassischer Retro-Slasher mit Texas Chainsaw Massacre-Vibes war, entpuppte sich Pearl als astreines Psychodrama, das auch einer Bette Davis gut gestanden hätte. MaXXXine schlägt wiederum neue Wege ein. Gialloesk und mit vielen Zitaten auf die Traumfabrik ausgestattet, liefert Ti West einen Anti-Hollywoodfilm ab, der sich gewaschen hat. Im Gegensatz zu den harten Vorgängern kommt hier und da auch ein wenig stille Ironie an die Oberfläche, die der ganzen Sache ziemlich gut tut.
Die wie immer großartige Mia Goth wird diesmal von einem durchaus ansehnlichen Star-Ensemble in Nebenrollen unterstützt. Neben Elizabeth Debicki gibt es noch Michelle Monaghan, Bobby Cannavale, Lily Collins, Giancarlo Esposito und Kevin Bacon zu sehen. Besonders letzterer zeigt hier viel Spielfreude an seiner schmierigen Rolle.
Dass MaXXXine dabei in der Enttarnung und dem Motiv des Mörders etwas schwächelt, ist geschenkt. Das darf man durchaus als genreimmanent betrachten und sich darüber freuen, wie West und Goth den Zuschauer am Schluss doch wieder zurück ins Boot holen. Stilistisch ist das, was West hier macht ganz groß. Und mit Mia Goth hat er seine perfekte Partnerin gefunden. „I want it to never stop!„, sagt Maxine am Schluss des Films. Und wir schließen uns da völlig an. Ein vierter Film darf gerne kommen.
Regie und Drehbuch: Ti West, Darsteller: Mia Goth, Elizabeth Debicki, Moses Samney, Michelle Monaghan, Bobby Cannavale, Lily Collins, Giancarlo Esposito, Sophie Thatcher, Kevin Bacon, Filmlänge: 103 Minuten, Kinostart: 04.07.2024