Black Panther: Wakanda Forever
Nicht nur Oscarpreisträgerin Ruth E. Carters gewohnt grandiose Kostüme und spektakuläre Kulissen, auch der tragische Tod Black Panther Darstellers Chadwick Boseman verdrängen beinah die Handlung Ryan Cooglers ambitionierten Sequels. Das hat trotz fast dreistündiger Laufzeit vor lauter Worldbuilding kaum Zeit für die wie schon beim filmischen Vorgängerfilm gegenwartspolitisch aufgeladene Story.
In deren Mittelpunkt stellen der Regisseur und sein Co-Drehbuchautor Joe Robert Cole anstelle einer Neubesetzung für T’Challah alias Black Panther dessen Leinwand-Schwester Shuri (Letitia Wright). Ihr Ringen mit dem gewichtigen Familienerbe, das sie auf mehreren Ebenen antreten muss, eskaliert im Konflikt mit dem gottgleichen Namur alias Submariner (Tenoch Huerta).
Seine altruistische Motivation und machiavellistische Kalkulation machen ihn einem für Marvel-Movies ebenso ambivalenten wie komplexen Antagonisten, dessen Hintergrund die Leitmotive Kolonialismus, Unterdrückung und Freiheitskampf um eine weitere Facette ergänzt. Ungleich mechanisch bleibt dagegen die Nebenhandlung um Nachwuchsgenie Riri (Dominique Thorne), die kaum mehr ist als Auslöser eines Krieges, in dem die meisten Kämpfe verbal ausgetragen werden.
Stärker als der Action-Mangel bremst die zahme Gewaltdarstellung die Inszenierung, die ihre Dynamik den hervorragenden Darstellerinnen verdankt. Der weitgehende Verzicht auf Comic Relief unterstreicht den ernsthaften Grundton des pragmatischen Pedants zu Black Panther. Letzter zeigte die Möglichkeiten des Superhelden-Franchises auf; Wakanda Forever zeigt dessen Grenzen.
Regie: Ryan Coogler, Drehbuch: Ryan Coogler, Joe Robert Cole, Darsteller: Angela Bassett, Martin Freeman, Tenoch Huerta, Lupita Nyong’o, Danai Gurira, Letitia Wright, Filmlänge: 161 Minuten, Kinostart: 09.11.2022