You Won’t Be Alone
Im 19. Jahrhundert in einem mazedonischen Bergdorf, wird ein Baby von einer Hexe, hier Wolf-Esserin genannt, markiert. Herangewachsen zur jungen Frau, merkt diese bald, dass sie die Gestalt von Toten übernehmen und deren Leben weiterführen kann. So wird sie von Frau zu Mann, wieder zu einem Kind, wächst heran und wird selbst Mutter. Hinter ihr lauert stets die Wolf-Esserin.
You Won’t Be Alone ist ein super-sinnliches cineastisches Horrorfest. Erdacht und inszeniert vom mazedonisch-australischen Regisseur Goran Stolevski, der damit sein Langfilmdebüt abliefert. In You Won’t Be Alone wandelt Stolevski auf den Spuren von Terrence Malick, übernimmt dessen Stilmittel der sanften elegischen Naturbilder mit selbstreflexivem Voice-Over.
Ihm Gelingen ganz starke, eindrückliche und eindringliche Bilder. Quasi im Vorbeigehen erzählt er in seiner Hexengeschichte auch noch von Geschlechteridentitäten, vom Mann-Sein, vom Frau-Sein. Und generell vom Sein.
Bei all der Pracht, der Wucht und der Schönheit der Bilder, spart You Won’t Be Alone aber auch nicht mit drastischen Momenten archaischer Brutalität. Außerdem muss man sich an das elegische Erzähltempo erst mal gewöhnen und die ersten 30 Minuten „durchsitzen“, bevor man richtig in der Geschichte angekommen ist. Dafür wird man dann aber auch wahrlich belohnt.
Ah ja, eine der Persönlichkeiten der Inkarnationen wird von Noomi Rapace gespielt. Sie macht das wie immer toll. Aber auch alle anderen Darsteller sind durch die Bank beeindruckend. Definitiv einer der ungewöhnlichsten Film am heurigen Slash Filmfestival. Und unbedingt eure Aufmerksamkeit wert. Locker der beste Hexenfilm im Doppelpack mit Robert Eggers‘ The Witch.
Regie und Drehbuch: Goran Stolevski, Darsteller: Noomi Rapace, Anamaria Marinca, Alice Englert, Sara Klimoska, Carloto Cotta, Filmlänge: 109 Minuten, gezeigt auf dem slash Filmfestival 2022