Das Leben der Boheme
Das Leben der Boheme ist einer der humorvollsten Filme von Aki Kaurismäki, zwar schon mit Tragik und Melancholie, aber auch durchwegs lustig.
Im Paris des 20. Jahrhunderts kämpfen drei Möchtegernkünstler ums überleben. Genauer gesagt, sie kämpfen gegen Hunger, Kälte und Einsamkeit. Gleichzeitig zeichnen sie sich dabei durch ihren Einfallsreichtum und Improvisationstalent aus. Sie wollen von ihrer Kunst leben, können es aber nicht und eine andere Art der Arbeit liegt ihnen schlicht nicht. Da gibt es den Schriftsteller Marcel (André Wilms), den albanischen Maler Rodolfo (Matti Pellonpää) und den irischen Komponisten Schaunard (Kari Väänänen). Aber in ihrem Alltag geht es auch um die schönen Momente. Es geht auch um ihre Beziehungen zu Mimi (Evelyne Didi) und Musette (Christine Murillo), die sich in der Großstadt einfach nicht so richtig zurecht finden.
Inspiriert von dem Roman Die Boheme. Szenen aus dem Pariser Künstlerleben von Henri Murger, erzählt Kaurismäki eine liebevolle Komödie aus dem Leben dreier hoffnungsloser Künstler. Angereichert mit Melancholie und Tragik, aber doch gleichzeitig enorm humorvoll. Die Figuren haben mit ihrer Kunst zwar keinen Erfolg, halten aber daran fest, weil es für sie ein absoluter Lebensinhalt ist. Vielleicht passen sie aber auch sonst nirgends hin. Und auch wenn sie in ihrem Bereich nicht zu Geld kommen, entpuppen sie sich als wahre Überlebenskünstler, die mit allen Wassern gewaschen sind um über die Runden zu kommen.
Kaurismäki kehrt nach I Hired a Contract Killer wieder zum Schwarz-Weiß seiner früheren Filme zurück. Seine Künstlerstudie ist zudem gefüllt mit Reminiszenzen an andere Filme und Filmemacher. Es gibt sowohl kurze Gastauftritte von Sam Fuller und Louis Malle, aber auch kleine Hommagen an Marcel Carné und Jean Renoir. Obwohl Kaurismäki auch hier seinen gewohnten schwarzen Humor, Melancholie und Zynismus durchscheinen lässt, ist Das Leben der Boheme wohl eine seiner astreinsten Komödien, die aber dennoch den typischen Kaurismäki-Charme beibehält. Als kleines Schmankerl: der von André Wilms gespielte Marcel taucht auch im späteren, überaus berührenden Kaurismäki-Film Le Havre wieder als gleiche Figur auf.
Regie und Drehbuch: Aki Kaurismäki, basierend auf einem Roman von Henri Murger, Darsteller: Matti Pellonpää, Evelyne Didi, André Wilms, Kari Väänänen, Christine Murillo, Jean-Pierre Léaud, Filmlänge: 103 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 21.11.2014 (Aki Kaurismäki Collection)