Ambulance
Wenn Michael Bays adrenalingesteuertem Actionfilm eines fehlt, dann ein Ausrufezeichen hinter dem adäquaten Titel: „AMBULANCE!“ Immerhin sind die Soundeffekte bei Weitem das Beste an der abendfüllenden Autoverfolgungsjagd. Deren Prämisse klingt nach dem Wunschtraum eines Kindergartenkindes, das zu viel Matchbox gespielt hat. Ein Krankenwagen rast durch die Stadt – hier L.A. – und wird für eine Extraportion Blaulicht und Tatütata von Heerscharen Polizeiautos verfolgt.
Hubschrauber fliegen rum, es gibt einen mit Hightech aufgemotzten Sondereinsatzwagen und ein lieber großer Hund (einer der Mastiffs des Regisseurs) ist auch dabei. Wer warum wohin fährt, ist eigentlich total egal, solange eines gilt: „Wir werden nicht anhalten!“
Das verkündet der heroische Hauptcharakter Will (Yahya Abdul-Mateen II) gleich zweimal dem Publikum und seinem Bankräuber-Bruder Danny (Jake Gyllenhaal). Zweiter gerät mental und beruflich nach seinem Psychopathen-Papa, denn Kriminalität ist natürlich erblich und Adoption desaströs bei Erzreaktionär Bay. Wie der die republikanische Radikalisierung der aberwitzig abstrusen Story zu kaschieren versucht und dabei das Gegenteil erreicht, ist amüsanter als die geriatrischen Gags der martialischen Materialschlacht.
Deren inflationäre Ironie und demonstrative Diversität sind der libertäre Lack auf Polizei-Propaganda und cholerischem Chauvinismus. Ästhetisierte Aggression und Pop-Pathos bezeugen die inszenatorische Inkompetenz des aus konservativen Klischees und konfusen Kamerafahrten recycelten Schrotts.
Regie: Michael Bay, Drehbuch: Chris Fedak, Darsteller: Jake Gyllenhaal, Yahya Abdul-Mateen II, Eiza González, Garret Dillahunt, Keir O’Donnell, Jackson White, Filmlänge: 136 Minuten, Kinostart: 24.03.2022