Percy

Falls irgendjemand Zweifel hatte, aus welcher dramaturgischen Schublade Clark Johnson sein Rechtsdrama holt, beseitigt die der Originaltitel Percy vs. Goliath. Drehbuchautoren-Duo Garfield Lindsay Miller und Hilary Pyror verweisen in ihrer Adaption des realen Gerichtsprozesses eines kanadischen Farmers gegen den Saatgut-Giganten Monsanto dialogisch und dramatisch so nachdrücklich auf die Trope, dass es wie eine Rechtfertigung scheint. Die inszenatorischen Stereotypen wären akzeptabler, wenn sie besser funktionierten. Doch der fest in seiner TV-Routine verhaftete Regisseur erschafft nie das Gefühl, dass für Percy Schmeiser (unbeirrt: Christopher Walken) und Gattin Louise (Roberta Maxwell) mehr auf dem Spiel stünde als ein anstrengender Prozess.

Nicht nur der drohende Existenzverlust der Hauptfiguren wird unzureichend vermittelt. Die globale Reichweite des Präzedenzfalls bezüglich der Regulierung genmanipulierten Saatguts ist unklar. Noch schemenhafter bleiben ökologische Faktoren. Begriffe wie Biodiversität, Samenfestigkeit oder Pestizidresistenz fallen nie. Dergleichen Leerstellen verwischen die Motivation von Ökoaktivistin Salcau (unterfordert: Christina Ricci) ebenso wie das Engagement Percys Anwalts Weaver (Zach Braff).

Seiner Arbeit fehlt jede Kontur, genauso den verheerenden Folgen einer gerichtlichen Niederlage. Schmeisers Mantra vom Nachbau markiert seine Reduktion zum wortkargen Eigenbrötler, dessen Kampfgeist eine sentimentale Indien-Episode untermauern soll. Derartige Ausflüge ins Pathetische und aufdringlicher Soundtrack geben der komplexen Kernstory einen unangenehmen spekulativen Rahmen.

Regie: Clark Johnson, Drehbuch: Garfield Lindsay Miller, Hilary Pyror, Darsteller: Blake Taylor, Christina Ricci, Christopher Walken, Luke Kirby, Angela Narth, Zach Braff, Filmlänge: 99 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 05.11.2021