Chaos Walking (c) 2021 Studiocanal GmbH, Lionsgate(1)

Chaos Walking

3
Fantasy

Ironischerweise ist Doug Limans Pilotfilm zu einem Franchise, das hoffentlich nie gedreht wird, selbst kaum mehr als eine der schemenhaften Manifestationen halbgarer Ideen, die in der abstrusen Handlung Männer als nebulöser „Noise“ umwabert. Klingt nach einem antiquierten Stammtisch-Witz. Ist aber Prämisse des handwerklich passablen Sci-Fi-Westerns, basierend auf Patrick Ness’ literarischem Nachzügler der von Mockingjay und Divergent angeführten Welle toxischer Jugendroman-Reihen. Deren definierenden Reaktionismus, Sexismus und Obskurantismus offenbart eine revisionistische Parabel, angesiedelt auf einem mit subgenre-typischer Subtilität New World genannten Planeten. Dessen Atmosphäre macht männliche Gedanken äußerlich wahrnehmbar, weibliche jedoch nicht, was die Kerle ausrasten lässt.

 

Kerninhalt der Story ist das Konstrukt einer Dichotomie der Geschlechter. Selbige fallen in zivilisationsferner Umgebung in einen binären „Urzustand“. Das heteronormative Heldenpaar Todd (Tom Holland) und Viola (Daisy Ridley) vermittelt dem jugendlichen Zielpublikum die dem binären Geschlechter-Konzept inhärenten Rollenstereotypen auf dem Waldlehrpfad. In der von Mads Mikkelsens Macho-Manipulator kommandierten Männersiedlung tragen zottelige Typen löcherige Dreckklamotten, weil niemand ihnen Körperpflege aufnötigt, die Socken stopft und die Waschmaschine erklärt. In Cynthia Erivos bukolischem Damen-Dorf sind Männer hingegen wortwörtlich Warmduscher. Das spannungsfreie Szenario enthüllt hinter taktischer Kolonialismus-Kritik zudem rassenideologische Metaphern, die der derivative Trilogie-Auftakt augenscheinlich für die Fortsetzung aufspart.

Regie: Doug Liman, Drehbuch: Christopher D. Ford, Patrick Ness, basierend auf dem Roman von Patrick Ness, Darsteller: Tom Holland, Mads Mikkelsen, Daisy Ridley, Ray McKinnon, Nick Jonas, Cynthia Erivo, David Oyelowo, Kurt Sutter, Demián Bichir, Filmlänge: 110 Minuten, Kinostart: 18.06.2021

Chaos Walking




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