Resurrection Dreams-Das Grab (c) 1988, 2020 Richard Laymon, Festa Verlag

Das Grab

Richard Laymon schafft es einfach immer wieder den Leser zu überraschen, so auch mit Das Grab um einen Verrückten, der Tote zum Leben erweckt, und einer jungen Ärztin, die damit eigentlich gar nichts zu tun haben will.

Melvin ist davon besessen tote Menschen zum Leben zu erwecken. Am Ende der Schulzeit entführt er eine Leiche und probiert es gleich mal auf der hiesigen schulischen Wissenschaftsausstellung. Mit für ihn verheerendem Misserfolg, er scheitert natürlich und wird prompt in eine Anstalt eingewiesen. Jahre später ist er wieder auf freiem Fuß und hat keineswegs mit seinen Experimenten aufgehört. Vicki kehrt ebenfalls in ihren Heimatort zurück und wird noch immer von den Alpträumen jener Ausstellung und Melvins Misserfolg heimgesucht. Sie will dort eigentlich nur als junge Ärztin arbeiten und begeht schlichtweg den Fehler zu dem Außenseiter weiterhin freundlich zu sein. Bald sehen sie und ihre beste Freundin Ace sich im Fadenkreuz dieses modernen Frankensteins, denn mittlerweile ist es ihm tatsächlich gelungen, die Toten wiederzuerwecken und sie sich hörig zu machen.

Das Grab (Original: Resurrection Dreams) zählt wohl, ähnlich wie Der Ripper, zu den eher leichtfüßigen und humorvollen Romanen des Autors. Mit seiner absolut haarsträubenden Prämisse und dem explosiven, rasanten Stil kann man den Roman fast schon als schwarze Horror-Komödie lesen. Was da abgeht ist natürlich in keiner Sekunde glaubwürdig, aber Laymon ging es wohl auch nicht um Glaubwürdigkeit, sondern einfach um einen herrlich absurden Spaß und genau das ist Das Grab auch geworden.

Es gibt wahrscheinlich nur wenige Autoren, denen es derart gut gelingt so eine Idee zu nehmen und daraus einen wirklich gelungenen Roman zu machen, der von Anfang bis Ende unterhaltsam ist, ohne dabei ins lächerliche abzugleiten. Denn auch wenn nichts davon glaubwürdig ist, es packt einem trotzdem. Wer noch nie was von Richard Laymon gelesen hat, findet mit Das Grab auch durchaus einen perfekten Einstieg in sein Schaffen. Hier wird alles geboten, was den Autor auszeichnet und so beliebt gemacht hat – und hoffentlich noch beliebter machen wird. Sex, Gewalt, Horror, Action und eine ordentliche Portion böser Humor.

Das Grab von Richard Laymon, 544 Seiten, erschienen im Festa Verlag.