Dragged Across Concrete
Die Filme von S. Craig Zahler schaffen es leider nicht zu uns ins Kino, dabei ist ihm mit Dragged Across Concrete wieder ein eindringliches Drama gelungen.
Die beiden Polizisten Brett Ridgeman (Mel Gibson) und Anthony Lurasetti (Vince Vaughn) gehen bei der Verhaftung eines Drogendealers ĂŒbermĂ€Ăig hart vor und werden als Folge davon vom Dienst suspendiert. Beide sind jedoch in finanziellen Nöten und so fasst Ridgeman den Plan den mysteriösen Lorentz Vogelmann (Thomas Kretschmann) zu ĂŒberwachen und auszurauben. Er rekrutiert Lurasetti und die beiden machen sich an die Arbeit. Bei ihrer Observierung stolpern sie in einen brutalen RaubĂŒberfall und folgen Vogelmann und seiner Crew, um ihnen die Beute abzunehmen. Doch Ridgeman und Lurasetti ahnen nicht, dass sie sich da mit einer Gruppe gewalttĂ€tiger Verbrecher anlegen, die vor keinem Opfer zurĂŒckschrecken.
Dragged Across Concrete fĂ€ngt langsam und ruhig an, genau wie Zahlers ersten beide Filme Bone Tomahawk und Brawl in Cell Block 99. Diesen gemĂ€chlichen Rhythmus kann man mögen, muss man aber nicht. Es kann gut sein, dass ihm deshalb ein breites Publikum bisher verwehrt geblieben ist, aber das ist hoffentlich nur mehr eine Frage der Zeit, bis er seinen groĂen Durchbruch schafft. Denn wie auch in seinen vorherigen Werken, schraubt er hier den Druck auf seine Figuren langsam und stetig in die Höhe. Von Anfang an ist spĂŒrbar, dass hier auf ein schonungsloses Ende hingearbeitet wird. Die Figuren sind in einer Spirale der Gewalt gefangen und Zahler macht wahrlich keine Gefangenen, kennt fĂŒr seine Protagonisten keine Gnade. Das hat schon was nihilistisches an sich, wie er konsequent keinen Unterschied zwischen TĂ€ter und Opfer macht, wenn es um so etwas fadenscheiniges wie Gerechtigkeit geht, denn die gibt es in seinen Welten offenbar nicht oder bestenfalls bedingt.
Neben einem brillanten Mel Gibson und Vince Vaughn, sind auch die restlichen Darsteller wieder bestens besetzt und eingesetzt. Dragged Across Concrete geht schon mehr in die Richtung eines Ensemble-Dramas voller Gewalt und Hoffnungslosigkeit. Zahler zeigt ein weitaus breiteres Spektrum an Figuren und deren Schicksalen (im Falle einiger Nebenfiguren reichen ihm dafĂŒr sogar manchmal nur wenige Szenen), als er das bisher getan hat. Was aus seinem aktuellsten Werk auch das LĂ€ngste macht, aber sofern man sich nicht irrefĂŒhren lĂ€sst und keinen actionreichen Polizei-Thriller erwartet, sondern sich auf einen hartes, ruhig erzĂ€hltes und im Verlauf auch durchaus explosives Drama einstellt, ĂŒber den gesamten Handlungsverlauf unterhaltsam bleibt. Mit Dragged Across Concrete zeigt sich S. Craig Zahler einmal mehr als einer der interessantesten gegenwĂ€rtigen Filmemacher, die wissen, wie man eine Geschichte ĂŒber die Figuren erzĂ€hlt, vorantreibt und konstant die Spannung steigert.
Regie und Drehbuch: S. Craig Zahler, Darsteller: Mel Gibson, Vince Vaughn, Tory Kittles, Michael Jai White, Thomas Kretschmann, Jennifer Carpenter, Don Johnson, Udo Kier, FilmlÀnge: 159 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 23.08.2019