Fighting with My Family
Dass sich Stephen Merchants spannungsarme Familienkomödie wie eine XXL-Episode einer TV-Soap anfühlt, ist vermutlich nicht bloß Negativeffekt seiner Fernsehroutine, sondern gewollt.
Wrestling ist Seifenoper, erläutert der fiktionale Trainer (Vince Vaughn) dem aspirierenden Wrestling-Star Saraya-Jade (Florence Pugh) aka Paige und dem Kinopublikum in einer von zahlreichen Belehrungsszenen. Deren krampfigste liefert ausgerechnet Dwayne Johnson in einer Cameo als The Rock. So bekommt der Spielfilm zur Doku immerhin einen authentischen Auftritt eines Wrestling-Fans.
Letzte gab es im Produktionsteam augenscheinlich wenige. Weder die von Pugh effizient verkörperte Heldin noch der Rest der wrestelnden Titelfamilie sind sonderlich involviert in die Auseinandersetzungen, ob im Ring oder außerhalb. Dort geben Paige, ihr Bruder Zak (Jack Lowden) und ihre raubeinigen Eltern (Lena Headey, Nick Frost) einen britischen Abklatsch von The Osbornes. Alles ist angeblich total realitätsnah, wirkt aber durchweg konstruiert. Dabei hat der dröge Plot es bitter nötig, wenn Merchant mehr dazu erfände.
Die Handlung, deren Ausgang selbst für Wrestling-Unkundige nie außer Zweifel steht, pendelt zwischen Stillstand und Wiederholung. Der härteste Kampf der existenzieller Konflikte beraubten Story ist, die fast zwei Stunden Laufzeit zu füllen. So gibt es eine Extraportion des für Sportstories üblichen knallharten Trainings und enttäuschend lahm choreographierte Wrestling-Matches. Weder physische Herausforderung noch Verletzungspotenzial des oft belächelten Show-Sports werden greifbar. Ironischerweise versagt die Inszenierung in allem, worin die Protagonistin auf der Leinwand triumphiert.
Regie und Drehbuch: Stephen Merchant, Darsteller: Florence Pugh, Dwayne Johnson, Lena Headey, Vince Vaughn, Stephen Merchant, Nick Frost, Jack Lowden, Filmlänge: 108 Minuten, Kinostart: K.A.