Predator – Upgrade
Predator gehört von jeher zu jener Sorte Franchise, bei der immer wenn man glaubt nun ist es endgültig tot, plötzlich doch noch ein Sequel auftaucht mit dem niemand gerechnet hat. Und auf das vielleicht auch keiner gewartet hat.
Nun also Predator – Upgrade, so der „deutsche“ Titel des im Original schlicht The Predator benannten 4. Film der Reihe. Um es gleich vorweg zu sagen: Der Film ist okay! Es ist kein Brüller, aber auch kein Stinker. Manchmal muss man sich auch an diesen kleinen Dingen erfreuen. Regisseur Shane Black geht mit diesem Sequel quasi ganz zurück zum Anbeginn seiner Karriere – spielte er doch damals im ersten Predator-Film eine kleine Rolle. Danach verlegte er sich für viele Jahre aufs Drehbuchschreiben (Lethal Weapon, Last Boy Scout) bevor er 2005 mit dem hervorragenden (und leicht unterschätzten) Kiss Kiss Bang Bang sein Regiedebüt ablieferte. Viel ist seit dem passiert. Nicht zuletzt der kommerziell zwar schwer erfolgreiche, aber von Fans und Kritikern abgewatschte Iron Man 3, welchen er mit Drehbuch und Regie zu verantworten hatte. Für Predator – Upgrade tat er sich schreibtechnisch nun mit seinem alten Buddy Fred Dekker (The Monster Squad) zusammen und lieferte ein zwar nicht immer überzeugendes aber dennoch schwer unterhaltsames Sequel ab.
Die Story: Soldat trifft bei Einsatz im mexikanischen Dschungel einen Predator, überlebt die Sache gerade so, klaut dem Ungetüm sein Equipment und schickt es nach Hause zu seiner Ex-Frau und seinem autistischen Sohn. Warum? Keine Ahnung. Da die Regierung die außerirdische Aktivität unter größte Geheimhaltung stellen möchte, soll der Soldat nun mundtot gemacht werden. Wie es eine unglaubliche Verkettung von Zufällen (auch genannt: überkonstruierte Handlung) so will gelingt dem Kerl zusammen mit einer Handvoll zwielichtiger und tumber Kriegsverbrecher die Flucht – ebenso wie dem von der Regierung festgehaltenen Predator, der nun Jagd auf sein Equipment macht, welches der autistische Bub inzwischen sein eigen nennt. Also muss unser Held mitsamt Kollegenschaft seiner Ex-Familie zur Rettung kommen. Dann gibt es noch einen Super-Predator, der plötzlich ab der Hälfte des Films auftaucht und der – haltet euch fest – Predator-Hunde dabei hat! Genug gesagt, oder?
Diese krude und hanebüchene Handlung wird von einem erstaunlich gut aufgelegten Cast zusammen gehalten. Besonders Olivia Mann und Sterling K. Brown stechen hervor und geben eine schöne Performance ab. Doch auch der Rest der Cast ist durchwegs charmant. Unterfüttert mit einer guten Portion Humor, die dem Franchise gekonnt seine Bierernsthaftigkeit nimmt. Der Film ist schnell, actionreich, gut gemacht und hält also auch ein paar nette Gags parat. Die Gewalt kommt sehr comichaft daher (Marke Deadpool) und man hat es diesmal damit nicht allzu sehr übertrieben. Weshalb die deutsche FSK ein mildes Ab 16 Urteil vergab – was für viele Fans wohl eine Enttäuschung sein wird. Das wahre Problem liegt jedoch im letzten Drittel des Films, wo das Drehbuch einfach viel zu viel versucht reinzupacken und dabei nie die richtige Balance findet. Man versucht irgendwie die Predator-Fans aller Teile zu befriedigen und trotzdem noch eigene Akzente zu setzen. Das geht – milde gesagt – ein wenig daneben. Um es nochmal beim Namen zu nennen: Predator-Hunde! Echt jetzt?
Warum Shane Black, nachdem er bei Iron Man 3 schon so viel Kritik dafür erntete, schon wieder einen kleinen Jungen zum Protagonisten gemacht hat, weiß wohl nur er (Oder war das Dekkers Idee?). Auf jeden Fall wollen Horrorfans so was nicht sehen. Ist voll 80s! Also irgendwie Kacke. Und irgendwie unterm Strich trotzdem amüsant! Fun Fact am Schluss: Jeder Predator-Teil hat eine Laufzeit von 107 Minuten, außer Teil 2: 108 Minuten! Ob das Absicht oder außerirdischer Zufall ist wird man wohl nicht erfahren.
Regie: Shane Black, Drehbuch: Fred Dekker, Shane Black, Darsteller: Boyd Holbrook, Trevante Rhodes, Jacob Tremblay, Keegan-Michael Key, Olivia Munn, Sterling K. Brown, Thomas Jane, Alfie Allen, Filmlänge: 107 Minuten, Kinostart: 13.09.2018