Pacific Rim: Uprising
Die größte Enttäuschung an der lange verzögerten Fortsetzung von Guillermo del Toros Robo-Monster-Mash-up ist nicht die Fantasielosigkeit, Konformität und Monotonie der behelfsmäßigen Story, sondern deren Militarismus.
Letzter ist Kernantrieb eines Plots, der mittels fadenscheiniger Konzepte von Freundschaft, Familie und Zusammenhalt martialische Opferbereitschaft, Gehorsam und Konditionierung glorifiziert. Die dominanten Motive der seichten Handlung sind ausgerechnet jene, die der Regisseur des Blockbuster-Hits von 2013 zugunsten von Figurendynamik und spaßiger Action zu vermeiden suchte. Ironischerweise beschreiben del Toros eigene Worte zu der „Ästhetik von Autoreklame und Armee-Rekrutierungsvideos“, die Pacific Rim nicht haben sollte, perfekt den Stil des Nachfolgers. Darin ist das Jaeger Programm mittlerweile der unmissverständlich als Armee-Pendant dargestellte Kampfeinheit Pan Pacific Defense Corps.
Der Militärjargon, den del Toro bewusst vermied, ist im Spielfilmdebüt von Serien-Regisseur Steven S. DeKnight voll etabliert. Wobei in der Filmwelt Propaganda praktisch überflüssig ist. In der PPCD genannten Kampftruppe Mitglied zu sein ist hier ein Kindertraum, auf dessen Erfüllung Jugendliche wie die Waise Amara (Cailee Spaeny) nicht lange warten müssen. Einberufen wird nach dem Prinzip: Je eher desto besser. Umso jünger die Kadetten, umso stärker die Verbindung, erklärt Amaras Ausbilder Lambert (Scott Eastwood) den kampflustigen Kids. Impliziert ist die emotionale Verbindung zum Militärkorps, der als geschlechts-, klassen- und nationenvereinendes Bündnis verbrämt wird. Die Einheit sei wie eine Familie, so Lambert: „Egal, wie daneben die sich benehmen, wir vergeben ihnen.“
Auch verlorene Söhne wie Jake Pentecost (John Boyega) werden wieder aufgenommen, damit sie wie Jakes Adoptivschwester Mako Mori (Rinko Kikuchi) die Militär- und Opfertradition fortführen können. Die Gefallenen beschwört Jake als Ikonen der Teenager-Soldaten: „Sie sind Helden, aber davor waren sie Rekruten.“ Der stolze Nachwuchs an Kaiju-Futter hinterfragt Vorbilder genauso wenig wie Leit- und Feindbilder. Individualismus stört nur, daher sind die Protagonisten flache Pappfiguren, deren banale Konflikte die gemeinsame Mission genauso spielerisch auflöst wie Jakes anfänglichen Widerwillen gegen eine Militärlaufbahn. Der Spaß kommt beim Kämpfen – nur nicht für das Publikum, das während der eintönigen Materialschlacht gähnt. Wie Jake sagt: „Ich dachte, das hier wird episch.“ Dachten viele. Wurde es aber nicht.
Regie: Steven S. DeKnight, Drehbuch: Emily Carmichael, Steven S. DeKnight, T.S. Nowlin, Kira Snyder, Besetzung: Scott Eastwood, Tian Jing, Adria Arjona, Charlie Day, John Boyega, Burn Gorman, Filmlänge: 111 Minuten, Kinostart: 22.03.2018, www.pacificrim.at