Das Schweigen der Lämmer
Einen wirklich guten, effektiven Thriller zu kreieren, gehört mit zu den schwersten Genre-Meisterleistungen, die es gibt. Die Meisterwerke lassen sich fast an einer Hand abzählen. Das Schweigen der Lämmer gehört zweifellos dazu.
Die junge FBI-Studentin Clarice Starling (Jodie Foster) wird von ihrem Vorgesetzten Jack Crawford (Scott Glenn) um Hilfe gebeten den Serienmörder Buffalo Bill (Ted Levine) zu schnappen. Um das zu erreichen, müssen die Ermittler in den Verstand des Serienmörders eindringen und ein psychologisches Profil erstellen. Der einzige, der ihnen dabei helfen kann, ist der überaus intelligente, aber ebenso gefährliche Dr. Hannibal Lecter (Anthony Hopkins), der eine lebenslange Haftstrafe in einem Hochsicherheitsgefängnis absitzt und selbst Serienmörder und Kannibale ist.
Das Schweigen der Lämmer ist einer von nur drei Filmen, der in der Geschichte der Oscarverleihung die Preise der fünf Königsdisziplinen (Film, Regie, Drehbuch, beide Hauptdarsteller) abräumen konnte. Das an sich heißt vielleicht nicht viel, doch in diesem Fall könnte man sagen, war es einer der wenigen Momente, wo die Academy tatsächlich einen der besten Filme des Jahres und vielleicht sogar einen der besten Thriller überhaupt mit ihrer goldenen Statue gewürdigt hat. Regisseur Jonathan Demme inszeniert die Geschichte (basierend auf dem gleichnamigen Roman von Thomas Harris und adaptiert von Ted Tally) mit Bildern, die sich ins Gedächtnis einbrennen und einer Atmosphäre, die besonders im Finale, fast schon in das Horror-Genre wechselt, so intensiv ist es gefilmt und dargestellt.
Anthony Hopkins spielt Hannibal Lecter mit einem Gusto und einer Dominanz, die den Film ausfüllt, dass man seine Präsenz sogar dann spürt, wenn er gar nicht zu sehen ist. Er macht aus seiner Figur eine Mischung aus intelligentem Charmeur und wilder Bestie. Getragen wird die Handlung jedoch vorwiegend von Jodie Fosters Wandlung der jungen, leicht naiven Starling hin zu einer Frau, die durch die Hölle gegangen ist, die sich nicht nur innerlich, also psychisch und emotional, ihren Ängsten stellt und an ihnen wächst (in Form ihrer Konfrontation mit Lecter), sondern auch dem körperlichen, äußerlichen Schrecken gegenübertritt (in Form von Buffalo Bill) und einer von Männern dominierten Welt die Stirn bietet.
Neben diesen beiden Glanzleistungen der Hauptdarsteller, wird oft die Riege an Nebendarstellern übersehen, die ihre Rollen ebenso gekonnt ausfüllen. Egal ob Ted Levines wahnsinniger Serienmörder, Scott Glenns korrekter, aber leicht manipulativer Vorgesetzter, bis hin zu Anthony Heald als durchaus als sadistisch zu bezeichnenden Gefängnisdirektor. Sie alle stehen den beiden Hauptdarstellern in nichts nach. Bei Das Schweigen der Lämmer stimmt einfach alles. Drehbuch, Regie, Produktion, Darsteller, sie alle sind in Höchstform, weshalb dieser Thriller nach wie vor ein Meisterwerk seines Genres ist.
Regie: Jonathan Demme, Drehbuch: Ted Tally, basierend auf dem Roman von Thomas Harris, Darsteller: Jodie Foster, Scott Glenn, Anthony Heald, Anthony Hopkins, Ted Levine, Filmlänge: 118 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 05.09.2014
