The Founder
Jeder kennt das Symbol. Jeder war schon mal in einem drinnen. Jeder hat schon mal einen Burger gegessen. Die Rede ist von McDonald’s. Aber wie ist McDonald’s eigentlich entstanden und so groß geworden? Diese Geschichte erzählt The Founder.
Ray Kroc (Michael Keaton) ist ein erfolgloser Handlungsreisender, dessen hervorstechendste Eigenschaft vielleicht die ist, dass er selbst eigentlich zu keinerlei originellen, eigenen Ideen fähig ist. Was er aber sofort kapiert und gleich erkennt, ist das Potenzial, das hinter einem provinziellen Fast-Food-Imbiss Namens McDonald’s steckt. Er schlägt den beiden Brüdern Dick (Nick Offerman) und Mac McDonald (John Carroll Lynch), ihres Zeichens die “Erfinder” des Lokals, ein (vermeintlich) lukratives Geschäft vor um McDonald’s zu einer nationalen (und im Verlauf auch internationalen) Kette zu machen.
Es sei mal nicht zu viel verraten, dass Ray Kroc als ein skrupellos opportunistischer Geschäftsmann dargestellt wird, großartig gespielt von Michael Keaton, der seit Birdman und Spotlight ein neues Karrierehoch erlebt und abermals sein Können beweist. Wie es gerade ein wenig in Mode zu sein scheint, unbarmherzige, kapitalistische Geschäftsmänner der realen Welt (A Social Network, Steve Jobs, The Wolf of Wall Street), mit zumeist überraschend negativ belasteten Charakterzügen zu versehen und im Film zu zeigen, sie auch gleichsam zu den Protagonisten zu machen, mit denen der Zuschauer mitfühlen soll, geht auch The Founder diesen Weg und rückt einen gnadenlosen Mann ins Zentrum, der vor nichts zurückschreckt um sich selbst zu bereichern und sich das zu nehmen, was ihm seiner Meinung nach zusteht.
Was all diesen Filmen, und da ist The Founder keine Ausnahme, durchwegs gelingt und sie deshalb allesamt sehenswert (wenn auch nicht von der endgültigen Qualität gleichwertig) macht, ist das Geschick diesen an sich eigentlich unsympathischen Hauptfiguren genau so viel Menschlichkeit abzugewinnen, dass sie als Protagonisten funktionieren und der Zuschauer tatsächlich trotz ihrer überwiegend negativen Eigenschaften mit ihnen Empathie empfindet. Abseits vom Drehbuch ist es aber bei The Founder auch zu einem nicht unerheblichen Teil der Leistung von Michael Keaton zu verdanken, der seinem Ray Kroc zeitweise etwas beinahe tollpatschig naives verleiht, obwohl er gleichzeitig komplett skrupellos agiert.
Abseits vom überaus gelungenen Drehbuch von Robert D. Siegel (The Wrestler) – auch wenn es nicht auf dem gleichen Level geschrieben ist, wie Aaron Sorkins wunderbare Drehbücher zu A Social Network und Steve Jobs – und Keatons Performance, fehlt es The Founder jedoch an einer Inszenierung, einer eigenen Handschrift, die den Film von anderen ähnlich gearteten Werken abhebt. Dadurch bleibt die Regie oftmals dem Potenzial des Drehbuchs und seiner Schauspieler (neben Keaton, sind auch Laura Dern, Nick Offerman und der überaus wandlungsfähige John Carroll Lynch hervorzuheben) unterlegen und die Geschichte verkommt stellenweise zu einem schlichten, teils sogar banalen Biopic.
The Founder ist kein Meisterwerk, aber ein solider, großteils unterhaltsamer, jedoch kaum denkwürdiger Film, der sich auch für Zuschauer eignet, die sonst mit McDonald’s nichts am Hut haben. Für all jene, die ohnehin täglich das beliebte Fast-Food konsumieren ist The Founder eigentlich ein Muss.
Regie: John Lee Hancock, Drehbuch: Robert D. Siegel, Darsteller: Michael Keaton, Nick Offerman, John Carroll Lynch, Linda Cardellini, Laura Dern, Filmlänge: 115 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 25.08.2017