Hey! Pikmin
Da hagelte es im Vorfeld ja schon einiges an Kritik für das neue 3DS Pikmin-Abenteuer: Ein 2D-Plattformer soll es werden und nicht wie die Vorgänger ein RTS-Ableger auf Nintendo-Art. Insofern war die Fangemeinde unzufrieden und es stellt sich die Frage, ob der Titel überhaupt für einen Fan zu empfehlen ist.
Es macht in Sachen Skepsis kaum Unterschied, dass hinter dem Titel dasselbe Studio steckt, das mit Yoshis New Island vor ein paar Jahren einen der miesesten Nintendo-Plattformer jüngster Geschichte abgeliefert hat. Wie soll da schon etwas Sinnvolles herauskommen?
Hey Pikmin! Ist sehr einfach zu beschreiben. Der Spieler steuert Captain Olimar durch zweidimensionale Umgebungen und sammelt dabei Pikmin ein, um diese zu werfen und so Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Man wählt ein Level aus und startet praktisch nackt. Auf dem Weg werden in jedem Abschnitt bis zu 20 Pikmin aufgesammelt und man arbeitet sich mit seiner Armee durch eine Vielzahl an immer kniffliger werdenden Aufgaben. Verschiedene Pikmin-Arten haben wie gewohnt unterschiedliche Fähigkeiten, die der Spieler nach Belieben kombinieren kann. Rote Pikmin sind feuerfest, Gelbe kann man höher werfen, Rosa-Farbene können fliegen.
Das Erstaunliche dabei ist, dass die Essenz des Pikmin-Gameplays trotz der radikalen Änderung irgendwie erhalten bleibt. Zeit- und Ressourcen-Management sind natürlich komplett verschwunden, doch das Verteilen von Aufgaben an die kleinen Gehilfen macht eigentlich genauso viel Spaß wie eh und je.
Es ist eine große Erleichterung, dass das Level-Design absolut solide ausgefallen ist. Frei nach der altbewährten Mario-Formel spielen einzelne Levels mit interessanten Gimmicks und Ideen, um diese auch gleich wieder zu verwerfen. Der Spieler kann alternative Ausgänge aufdecken und so geheime Level freischalten, was den Wiederspielwert erhöht.
Interessant ist außerdem, wie das Spiel mit den zwei Screens des 3DS umgeht. 3D-Effekt gibt es zwar keinen, aber der Spieler muss stets das Geschehen in seiner ganzen Höhe verfolgen um voranzukommen, was eigentlich auf dem System gar nicht so oft vorkommt. Eine wahre Erleichterung ist der Umstand, dass das Sound-Design nicht nur passabel ist, sondern mit extrem atmosphärischen Tracks so richtig Laune macht. Mit einer gute Prise Humor werden die eigenartigen menschlichen Objekte, die in der Umgebung versteckt sind, von Olimar aufgesammelt und lassen vergessen, dass die Story des Titels in keinster Weise auch nur irgendeinen Sinn ergibt.
Hey Pikmin! sollte man nicht unterschätzen. Es handelt sich dabei um einen Plattformer in bester Nintendo-Qualität, der sich Dank der Stylus-Kontrollen einzigartig spielt und mit seiner großzügigen Länge eigentlich kaum einen Grund zum Meckern liefert. Das Spiel hat das Herz am richtigen Fleck und skeptische Fans sollten sich den Titel zweimal ansehen, ehe sie ihn als wertloses Spin-Off abtun.
Plattform: 3DS (Version getestet), Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 3, Release: 28.07.2017, Link zur Homepage