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SOHN – Rennen

10
Synthpop

SOHN brach auf, um die Welt zu entdecken. Wohin es ihn trieb und welche Erfahrungen er machte, behandelt er auf seinem neuen Album Rennen.

„I was running nonstop that whole time,“ begründet der Brite, der mittlerweile in LA lebt, den Titel seines neuen Albums. Nach dem Erfolg seines Debüts zog er los und ging auf Tour. Der dringende Wunsch, mehr von der Welt zu sehen, kostete am Ende aber auch physisch und emotional viel Kraft. Für den Nachfolger von Tremors hat sich der Musiker daher Zeit gelassen und sich zuerst einmal zurückgezogen. In völliger Abgeschiedenheit in einem Haus in Nord-Kalifornien holte SOHN Luft, fand Inspiration und begann das Schreiben von neuen Songs. Dabei schloss er auch einen Pakt mit sich selbst, Grenzen auszuloten und Selbstzweifel beiseite zu schieben. Heraus gekommen sind wunderschöne Songs – und vor allem eine konsequente musikalische Weiterentwicklung.

Während Tremors ein Hauch von Mystik umgibt, klingt das neue SOHN-Album wie der Startschuss in ein neues Leben. Hard Liquor und Signals schaffen eine gewohnt düstere, drückende Stimmung und bei Dead Wrong zeigt sich SOHN deutlich offener für neue Soundeffekte. Conrad ist, neben Rennen (einer wunderschönen Ballade) und Harbour (schlicht großartig), einer der stärksten Songs auf dem ganzen Album: Hierbei wurden dann auch schnell mal leere Flaschen und Küchengeräte zu Percussion-Instrumente umfunktioniert. SOHN besingt kraftvoll, den Mut aufzubringen, dem eigenen Instinkt ohne an die Konsequenzen zu denken, zu folgen und unterstreicht das kreativ.

Den souligen Post-Dubstep-Sound vom Debüt hat der Musiker merklich über die letzten Jahre hinweg perfektioniert. SOHN setzt nach wie vor auf reduzierte Momente und eine emotionale Falsett-Stimme mit sanften Untertönen, ist aber dabei was das Experimentieren mit neuen Sounds betrifft deutlich mutiger geworden, ohne die Songs durch zu starke Nachbearbeitung über zu strapazieren. Die neuen Rhythmen und kreative Melodien machen Rennen am Ende deutlich zugänglicher als das Debüt Tremors. SOHN rennt – man mag ihm dabei gerne folgen.

SOHN – Rennen, Indigo, sohnmusic.com