Owlboy
In acht Jahren Entwicklungszeit haben die Entwickler von Owlboy jede Menge Zeit gehabt um in der Spieler-Community allerlei Hype aufzubauen. Doch ist man als Spieler ja meist eher skeptisch, wenn es gar so lange dauert. Wie darf man sich Owlboy also vorstellen? Ein weiterer generischer Metroidvania-Indie-Release aus dem Hause „Schon hundert Mal gesehen“? Mitnichten. Viel eher liegt ein Vergleich mit der Zelda-Reihe nahe, auch wenn es sich um einen Plattformer handelt.
Der Spieler erkundet nicht nur eine prächtige, bunte Oberwelt, in der es eine mit Bedacht gewählte Anzahl an Geheimnissen zu entdecken gibt, sondern taucht dabei auch dreimal in spezielle Dungeons ab, in denen Gimmicks, Rätsel und fulminante Bosskämpfe warten. Die Welt ist außerdem mit einer sympatischen Story ausgestattet, die einerseits unberechenbar bleibt, aber andererseits auch nicht alles beherrschend den Ton angibt und Owlboy damit genügend Raum lässt, sich von ganz alleine zu entfalten.
Die Expeditionen in Zelda-Dungeons stehen einem ausgereiften Nintendo-Abenteuer in absolut nichts nach, was vor allem dem Feingefühl der Entwickler für ausgewogene, originelle Gameplay-Passagen sowie atmosphärisches Sounddesign zuzuschreiben ist. Das Gameplay-Aufgebot ist vielschichtig und höchst unterhaltsam, wozu die Hauptmechanik natürlich gezielt beiträgt.
Der Spieler beherrscht den freien Flug und zieht so durch die Umgebungen, in denen er sich hektische Schussgefechte liefert. Manchmal also Shmup, manchmal Zelda, aber immer frisch und einfallsreich. Vor allem Bossgefechte gehören zu wahren Highlights, die – wie es sich für das Genre gehört – den perfekten Höhepunkt zu stundenlangen Expeditionen in immer dunklere Gemäuer bietet.
Auffällig ist die Präsentation, die ein Highlight des Titels darstellt: So gehören die liebevoll animierten Pixel-Animationen zum Besten, was der 2D-Bereich jenseits von Metal Slug zu bieten hat. Es handelt sich dabei aber nicht nur um einen simplen Retro-Look, denn die einfallsreichen Designs warten mit einer Vielzahl an originellen Ideen auf, die den Spieler immer wieder visuell überraschen können. Auch der Soundtrack ist fantastisch und unterstreicht die verträumte Atmosphäre des Titels perfekt.
Immer wieder bringt der Indie-Bereich 2D-Titel hervor, die nicht nur stupide altbewährte Eindrücke immitieren, sondern Altes mit Neuem intelligent vermischen und sich so zum Status zeitloser Klassiker erheben. Owlboy darf sich selbstbewusst in diese Reihe von Spielen einordnen und sollte auf die Merkliste von jedem wandern, der etwas für 2D-Plattformer übrig hat.
Plattform: PC (Steam), Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 12, Release: 01.11.2016, owlboygame.com