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Independence Day: Wiederkehr

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Sci-Fi

Wenn Roland Emmerichs überpatriotischer Blockbuster Independence Day: Wiederkehr überhaupt eine Regung erweckt, dann ist es paradoxe Nostalgie für die 90er. Die erscheinen angesichts der erzreaktionären Revision ihrer populären Fabeln wie ein liberales Paradies.

Das war das Jahrzehnt nie und Filme wie Jurassic Park oder Independence Day waren nie innovativ. Sie sind protzige Effektorgien, deren inhaltliche Dumpfheit bombastische Bilder maskieren sollen. Traurige Ironie, dass sie gegenüber ihren zeitgenössischen Makeovern plötzlich tolerant wirken. Spielbergs Popcornkino hatte etwa mit Laura Dern wenigstens eine normale Frauenfigur. Colin Trevorrows Jurassic World hingegen betrachtete weibliche Charaktere generell mit Verachtung.

In Emmerichs Actionspektakel von 1996 gab es so etwas wie eine Heldin nie. Das ist nicht leicht zu unterbieten, aber der Regisseur schafft es trotzdem, indem er seine weiblichen Figuren systematisch demontiert. Am schlimmsten ergeht es der Hillary-Clinton-mäßigen Ms. President Lanford (Sela Ward). Die Figuren sehen nicht sie als wahren Präsidenten, sondern ihren Vorgänger Whitmore (Bill Pullman wiederholt seine alte Rolle). Die despektierliche Haltung erscheint nicht als Sexismus sondern Vernunft. Frau Präsidentin trifft reihenweise falsche Entscheidungen und wer sich ihr widersetzt, tut gut daran.

Nachdem sie mit „Es wird keinen Frieden geben!“ abdankt, wird zum Glück General Adams (William Fichtner) eingeschworen und der hat’s drauf. Satellitentechniker David Levinson (Jeff Goldblum) und der schrullige Levinson Sr. (Judd Hirsch) sind ebenfalls dabei, um Busladungen voller Schulkinder oder einen knuddeligen Hund zu retten. Der Hund ist dieses Mal kein Retriever, sondern ein Mischling. Soll keiner sagen, Emmerich hätte keine neuen Ideen gehabt. Zum Weinen und gerettet werden ist auch Präsidententöchterchen Patricia (Maika Monroe) da. Sie ist angeblich eine Fliegerin und fliegt auch wirklich in die Arme ihres geliebten Kampfpiloten Jake (Liam Hemsworth). Der weiße Posterboy ist der Bad-Boy-Held, der den Vorbild-Schwarzen Dylan (Jessie T. Usher), Sohn des verstorbenen Steven Hiller (Will Smith als Ölgemälde im Weißen Haus) rettet. Farbige und Frauen zwar als Dekoration, aber weiße Jungspunde und alte Haudegen retten den Unabhängigkeitstag. Die einzige erwachsene Frau aus dem Vorgängerfilm ist Dylans Mutter Jasmine (Vivica A. Fox), die von der Stripperin zur Ärztin geläutert wurde.

Sie opfert sich für ein Neugeborenes, während Dylan just zum Zugucken vorbeisaust. Eine von vielen Szenen, in denen Figuren bemerkenswertes Timing beweisen. Der Rest der „Wiederkehr“ ist der 90er-Film technisch aufpoliert. Levinson kriegt noch die 20 Jahre jüngere Dr. Marceaux (Charlotte Gainsbourg) als Love Interest. Alle Völker leben „clean“ und friedlich unter einer Nation unter Gott. Wie die Menschheit das hingekriegt hat? Dank der Kriegstechnologie aus dem ersten Alien-Krieg.

Was haben Kriege uns alles Tolles beschert! Senfgas, Zyklon B, die Kernwaffen, mit denen auf der Leinwand rumgeballert wird … Und die Millionen Toten? Inspirieren zum nächsten großen Gefecht. Den Helden steht nämlich eine Invasion ungeahnten Ausmaßes bevor. Mit Stonewall bewies Emmerich kürzlich, dass seine Werke durchaus eine politische Facette haben. Die Doppelbedeutung von „alien“ ist ihm trotz dickem deutschen Akzent sicher bewusst. Das bringt eine ganz neue Resonanz in die Schlussworte: „We have to kick some serious alien ass!

Regie: Roland Emmerich, Drehbuch: Nicolas Wright, James A. Woods, Dean Devlin, Roland Emmerich, James Vanderbilt, Darsteller: Liam Hemsworth, Jeff Goldblum, Jessie T. Usher, Bill Pullman, Maika Monroe, William Fichtner, Filmlänge: 120 Minuten, Kinostart: 14.07.2016, www.independencedaywiederkehr.at




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