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100 DVDs in 100 Wochen: American Gigolo

Nummer 63 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen ist laut Fritz Göttler ein „erotisch-metaphysischer Beverly-Hills-Hochglanz-Thriller um Schuld und Sühne“ – American Gigolo von Paul Schrader.

Ein  noch unbekannter Richard Gere spielt die Hauptrolle in den 1980 erschienenem American Gigolo – danach bekam seine Karriere einen ordentlichen Aufschwung. Die Story rund um den männlichen Prostituierten Julian Kay, der immer auf der Suche nach den reichen Damen der feinen Gesellschaft ist, gerät mit fortschreitender Dauer zusehends in eine unaufhaltsame Abwärtsspirale. Als eine seiner Kundinnen ermordet aufgefunden wird, gerät der Verdacht schnell auf Kay, und so beginnt ein tödliches Spiel, in welchem die Gewinner mit höchsten Einsatz spielen müssen um mit dem Leben davonzukommen.

American Gigolo war in den 1980er Jahren ein Wendepunkt – nach den 70ern und dem Hoch der Hippie-Ära konnte man schon ahnen in welche modische Richtung sich das nächste Jahrzehnt entwickeln würde. Doch nicht nur die Mode, auch die Art und Weise, wie sich die schicke Gesellschaft (wieder) darstellte – Statussymbole, Armani-Sakkos und Sex als gefährliches Spiel, für jene, die es sich leisten können – begann sich zu wandeln. Hans Schifferle schreibt dazu auf der Innenseite der DVD: „Julian Kay ist einer der wenigen echten Antihelden des amerikanischen Kinos, eine männliche Hure, bezahlter Lover frustrierte älterer Damen der High Society. Niemand scheint den hochnäsigen Typen richtig zu mögen, selbst wir Zuschauer sind bisweilen verstört. Er ist die andere, die südkalifornische Seite vom „Midnight Cowboy“ und „Taxi Driver“, eleganter und düsterer zugleich – Gottes einsamster Mann im paradiesischen Ambiente, wo hinter jeder Ecke das Nichts lauert. L.A. und Umgebung, selten so wunderbar und strange wie hier, als Farben- und Tonspiel, als strukturelles Kunstwerk, gestaltet von Armani und Moroder.

Tatsächlich sind es vor allem die Farbgebung und der Rhythmus die American Gigolo wohl auch heute noch so sehenswert machen. Paul Schrader konnte, durch die Zusage John Travoltas, welcher die Wunschbesetzung des Studios war, aus einem größeren Budget schöpfen und so sowohl den italienischen Set-Designer Ferdinando Scarfiotti als auch Giorgio Armani für den Film gewinnen. Kurz vor Drehbeginn entschied sich Travolta doch um, aus Angst vor dem möglichen Schaden seines Images. Richard Gere kam somit, wie von Schrader eigentlich von Beginn an gewünscht, zum Zug und konnte so den Grundstein seiner Karriere legen.

Meine Empfehlung: Wer Richard Gere mal in der Rolle des Antihelden sehen möchte, für den ist American Gigolo auf jeden Fall die richtige Wahl. Doch auch abgesehen davon ist der Film durchaus sehenswert – Machart und Story sind spannend bis zum Schluss.

Das nächste Mal geht es weiter mit Joel Coen’s Fargo.