Dragon Age: Inquisition
In Dragon Age: Inquisition taucht man in eine epische Fantasywelt ein und muss diese auch gleich vor dem Untergang retten. Eine altbewährte Formel, die leider auch enttäuschend banal umgesetzt wurde.
In Thedas, der Welt aus dem Vorgänger, herrscht Bürgerkrieg und eine magische Explosion erzeugt einen Dimensionsriss (im Spiel “Bresche” genannt), aus der nur ein Überlebender hervorgeht: der Spieler. Sein plötzliches Auftreten ruft misstrauen unter der Bevölkerung hervor und die Menschen sind sich Unklar darüber, ob er in Verbindung mit der Katastrophe steht, gar der Verursacher sein könnte, oder ob er der Erlöser ist, der die Bresche wieder schließen kann. Dank einem ominösen Mal an seiner Hand, besitzt er die Fähigkeit die kleineren Dimensionsrisse zu schließen, die sich rund um den Kontinent ausbreiten. Gemeinsam mit seinen Gefährten begibt er sich nun auf die Odyssee Thedas zu retten und gleichzeitig die Inquisition wieder aufzubauen, die damals zum Kampf gegen die Dämonen gegründet wurde.
Die Handlung ist relativ banal und nach einer langwierigen und langweiligen Exposition, die dem neuesten Christopher Nolan Film in nichts nachsteht, geht es endlich richtig los. Was gleich zu Beginn irrtiert ist die überraschend schwache Grafik. Schon beim Figureneditor wirken die Farben von Bart und Frisuren, die Gesichtstexturen und Bewegungen (sobald das Spiel losgeht) nicht auf dem neuesten Stand der (PS3) Technik. Dass die alte Konsole an ihre Grenzen stößt ist verständlich, aber angesichts der Tatsache, dass es immer noch Spiel gibt, die eine gelungene und manchmal sogar beeindruckende Grafik aus der bald pensionierten Maschine raus holen, ist Dragon Age: Inquisition schlichtweg erbärmlich. Nicht nur die Optik, sondern auch die Gesichter der Figuren, die Bewegungen sowohl von Körper als auch Lippen und auch die immer wieder in der Landschaft plötzlich auftauchenden Blätter oder kleinen Steine irritieren – ganz zu schweigen von den immer wieder vorkommenden Clippingfehler. EA und Bioware haben sich mit der Grafik auf der PS3 sichtlich keine Mühe gegeben.
Nun gut, es gibt auch Spiele mit schwächelnder Grafik, die dennoch überzeugen können. Doch Dragon Age: Inquisition enttäuscht relativ früh auf einer weiteren Ebene: die Dialoge. Nicht nur, dass sich beinahe alle Gespräche ständig im Kreis drehen oder Inhalte mehrmals wiederholt werden – ganz gleich welche Antworten man gibt, die Effekte im direkten Dialog sind meist nur minimal. Zugegeben im späteren Verlauf spielen gewisse Entscheidungen durchaus eine Rolle, vor allem im Verhalten der Figuren untereinander und zum Protagonisten. Trotzdem ist die angebliche Vielfalt und unterschiedlichen Wege, die man wählen kann, oftmals nur Augenauswischerei.
Interessant sind die Möglichkeiten im Kampf. Wahlweise kann man sich zwischen einem Echtzeitduell oder einem runden basierten System entscheiden und auch während einem Kampf hin und her wechseln. Das sorgt zwar für Abwechslung und spannende Möglichkeiten, nutzt sich aber ebenfalls bald wieder ab. Vor allem entscheidet man sich früher oder später für eine dieser beiden Möglichkeiten und bleibt dann auch schlussendlich dabei. Was die persönliche Entwicklung und die seiner Gefährten anbelangt bietet Dragon Age: Inquisition jedoch eine wahre Vielfalt an Gelegenheiten eigene Rüstungen, Waffen, Amulette, etc. herzustellen, gleiches gilt für Tränke und Elixiere, für das verteilen von Erfahrungspunkten und Spezialisierungen. Hier sind der Fantasie und dem Wunsch des Spielers kaum Grenzen gesetzt.
Dragon Age: Inquisition ist weit entfernt ein episches Meisterwerk zu sein, dennoch macht es, nach anfänglichen Mühen, durchaus Spaß. Gleichzeitig muss man aber über die zahlreichen Mängel öfter als einmal ein Auge zudrücken. Gerade die Grafik ist oft wahrlich ärgerlich und eines PS3 Titels trotz allem unwürdig. Hier zeigt sich deutlich, dass EA und Bioware keinen Wert mehr auf Spieler der alten Konsole gelegt haben, sondern nur mehr an die Next-Gen Nutzer gedacht. Schade, denn Dragon Age: Inquisition hätte das Potenzial zu mehr gehabt, kann es aber nur spärlich gesäten Momenten wirklich vollends zeigen.
Plattform: PS3 (Version getestet), PS4, PC, Xbox 360, Xbox One, Spieler: 1-4 (Koop), Altersfreigabe (PEGI): 18, Release: 21.11.2014, www.dragonage.com