Big Ass Spider
Man kreuze eine Spinne mit Alien-DNS, lasse sie, in bester King Kong- und Godzilla-Manier, auf die Millionenmetropole Los Angeles los und was kommt dabei heraus? Trash vom Feinsten und jede Menge Spaß!
Der gutmütige aber leicht trottelige Kammerjäger Alex (Greg Grunberg) wird in Ausübung seines Berufs von einer Giftspinne gebissen und muss sich im Krankenhaus versorgen lassen. Als dort ein besonders großer und aggressiver Arachnid einem Leichensack entsteigt und einen Mitarbeiter attackiert, bietet Alex seine Hilfe an und macht sich auf die Jagd nach dem achtbeinigen Monstrum. Unterstützt wird er dabei vom Sicherheitsmann Jose (Lombardo Boyar), der ihm mehr oder weniger wacker zur Seite steht. Dass es sich bei der Spinne um kein gewöhnliches Exemplar handelt, wird spätestens klar, als das Militär das Krankenhaus stürmt. Major Tanner (Ray Wise), Lieutenant Brant (Clare Kramer) und der Wissenschaftler Lucas (Patrick Bauchau) bestätigen, was das Publikum schon längst geahnt hat: Das Vieh entstammt einem missglückten Militärexperiment (mit wachstumsfördernder Alien-DNS!) und wird, sofern nicht rechtzeitig aufgehalten, menschenmordend seine Größe schnell vervielfachen, mit dem Ziel, zahlreiche Nachkommen zu produzieren. Nicht jedoch, wenn es nach Alex und Jose geht, die als dynamisches Duo losziehen, um der Monsterspinne das Fürchten zu lehren.
Trash wird hier groß geschrieben, das verrät schon der aussagekräftige Filmtitel. Umso überraschender ist es, dass Big Ass Spider ein erstaunlich hohes Maß an Qualität bietet – von der temporeichen Handlung über die guten schauspielerischen Leistungen bis hin zu den recht ansehnlichen Computereffekten. Schon die fast als episch zu bezeichnende Anfangssequenz, die auf das Grande Finale vorgreift, ist alles andere als cheesy und könnte so, oder so ähnlich, genauso gut einem mittleren Hollywood-Blockbuster entstammen.
Auch das hohe Maß an (freiwilliger!) Komik, mit dem der Film von vorne bis hinten ausgestattet ist, hebt ihn vom Großteil der restlichen Trash-Produktionen ab, die unnötigerweise Ernst und Seriosität vorgaukeln, wo eigentlich nur Lachhaftigkeit herrscht. In Big Ass Spider regiert der Humor und die Selbstironie. Das herzhafte Lachen wird nur unterbrochen durch den ein oder anderen Schreckmoment und lustvolles CGI-Gemetzel. Da sich solche Szenen aber eher in Grenzen halten und insgesamt recht wenig Blut fließt, ist der Film auch für Menschen geeignet, die mit Splatter eher wenig anfangen können. Auch für SpinnenphobikerInnen dürfte Big Ass Spider einigermaßen erträglich sein, da die computergenerierten Achtbeiner echten Spinnen eigentlich nur ansatzweise ähnlich sehen.
Natürlich entbehrt der Film stellenweise jeder Logik, ist klischeebehaftet und wartet mit vielen Genrekonventionen auf, die den Handlungsverlauf diktieren und dementsprechend vorhersehbar gestalten. Hinter allem steckt aber stets ein Augenzwinkern, das, gemeinsam mit einem Gespür für sympathisch-skurrile Charaktere, jeder Menge Action und Monstermetzelei, einwandfreie Popcorn-Unterhaltung garantiert, die sehr viel Spaß bereitet. Im direkten Vergleich mit dem recht langweiligen Sharknado (zur Kritik), der den im Vorfeld um ihn gemachten Wirbel nicht wirklich verdient und sich letztendlich eher als Sturm im Wasserglas entpuppte, ist Big Ass Spider auf jeden Fall der Vorzug zu geben. Und wie bei jedem guten Trashfilm gilt auch hier: am besten nicht alleine, sondern gemeinsam mit Freunden konsumieren, die ein Herz für Schund haben – das Hirn darf dabei ruhig daheim gelassen werden.
Regie: Mike Mendez, Drehbuch: Gegory Gieras, Darsteller: Greg Grunberg, Lombardo Boyar, Ray Wise, Clare Kramer, Lin Shaye, Laufzeit: 80 Minuten, gezeigt beim /slash Filmfestival