Fast Times at Ridgemont High
Highschool-Komödien gibt es heutzutage schon mehr als genug und kaum eine weiß noch wirklich zu unterhalten. Fast Times at Ridgemont High von Amy Heckerling, nach einem Drehbuch von Cameron Crowe (der auch den Roman geschrieben hat), war eine der ersten Highschool-Komödien überhaupt und etablierte hier bereits alle Genrekonventionen, die wir mittlerweile am liebsten gar nicht mehr sehen wollen.
Im Zentrum des Films, der vorwiegend im Einkaufszentrum und der Schule spielt, steht eine sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen dem schüchternen Mark (Brian Backer) und der, ihre erwachende Sexualität erforschenden Stacy (Jennifer Jason Leigh). Doch dies ist nur ein loser roter Faden, der sich durch die Erzählung von Fast Times at Ridgemont High zieht und um den sich ein Sammelsurium skurriler, liebenswerter und verschrobener Figuren bildet, die allesamt Sinnbilder für verschiedene (Alters-)Stufen des Lebens sind. Da gibt es den dauerbekifften Jeff Spiccoli (Sean Penn), den gegen die Konventionen seines Jobs als Fast-Food Koch aufbegehrenden Brad (Judge Reinhold) oder den diktatorischen Geschichtelehrer Mr. Hand (Ray Walston).
Im Vordergrund des Filmes steht somit nicht das Erfüllen narrativer Konventionen, sondern vielmehr die Darstellung eines bestimmten Lebensgefühls, einer konkreten Zeitepoche. So bekannt einem die Versatzstücke des Genres dadurch vorkommen, so ist es dennoch nicht zu verheimlichen, dass der Streifen schon seine Zeit auf dem Buckel hat. Er atmet förmlich die Stimmung der 80er-Jahre, weshalb es ihm nicht gelingt ein zeitloses Meisterwerk zu sein. Eher stellt er ein nicht immer gelungenes, aber durchaus interessantes Zeitzeugnis jener chaotischen, losgelösten Epoche dar.
Fast Times at Ridgemont High ist der Urvater der Highschool-Komödien, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn. Gerade bei letzterem fällt jedoch auf, dass diese Gattung im Grunde ihres Herzens nichts weiter ist als Exploitation-Kino, konzentriert es sich doch in nicht unwesentlichem Ausmaß auf die Ausbeutung und schonungslose Darstellung der verwirrten emotionalen Verfassung zahlreicher Jugendlicher. Es gelingt Amy Heckerling nicht immer den Grat zwischen Unterhaltung und Geschmacklosigkeit zu gehen und sie gleitet – wie auch bei vielen gegenwärtigen Genrevertretern üblich – allzu oft in letzteres ab.
Dennoch vermag der Film über große Teile hinweg zu unterhalten. Nicht zuletzt, weil er viel Anreiz aus seinen Schauspielern bezieht, die heute Großteils allesamt Stars sind. Gerade Sean Penns Darstellung des Kiffers Spiccoli verdient seinen Kultcharakter, ohne Zweifel. Aber auch ein blutjunger Forest Whitaker als zu groß geratener, Furcht einflößender Footballspieler oder ein gewisser Nicolas Coppola (ja, es handelt sich dabei um jenen legendären Nicolas Cage) in einem winzigen Auftritt wissen zu gefallen. Fast Times at Ridgemont High bezieht viel von seinem Schauwert aus jener Lust, bekannte Schauspieler bei ihren ersten Anläufen auf der großen Leinwand zu beobachten.
Auch wenn alles nicht mehr ganz neu wirkt und funktioniert, gerade weil man es aus so vielen anderen Ablegern kennt, bietet Fast Times at Ridgemont High eine leichtfüßige Unterhaltung, die sich weniger Gedanken um eine Erzählstruktur macht, als das Zeitgefühl der 80er Jahre perfekt auf die Leinwand zu bringen. Und das gelingt Amy Heckerling und ihren Darstellern auf alle Fälle.
Regie: Amy Heckerling, Drehbuch: Cameron Crowe, Darsteller: Sean Penn, Jennifer Jason Leigh, Judge Reinhold, Brian Baker, Phoebe Cates, Forest Whitaker, Nicolas Cage, Laufzeit: 90 Minuten
Im Zuge der „The Real Eighties“-Programmschiene im Filmmuseum gezeigt