Assassin’s Creed III (mit Gewinnspiel)
Kaum eine Reihe hat in dieser Konsolen-Generation einen prägenderen Eindruck hinterlassen als Assassin’s Creed. Jeder Teil der Serie übertrumpfte den anderen mit spektakulären Spielumgebungen aus diversen Kapiteln der Menschheitsgeschichte. Die große Frage nun: Geht dem mittlerweile fünften Teil am Ende einer beinahe jährlichen Release-Tradition dann doch die Luft aus?
Etwas unüberschaubar ist die Liste der Vorgänger geworden: Auf Assassin’s Creed II folgten die Beinahe-Sequels Brotherhood und Revelations. Wer sich fragt, ob er diese Episoden einfach überspringen kann muss enttäuscht werden, denn die Handlung hat sich entscheidend weiterentwickelt und wer direkt aus dem zweiten Teil kommt dürfte sich (in der Rahmenhandlung) etwas verloren fühlen. Hauptprotagonist ist aber in alter Gewohnheit Desmond, der mit Hilfe der Animus-Maschine in den DNA-geprägten Erinnerungen seiner Assassinen-Ahnenschaft stöbert um zu erfahren, wo sie – neben all der Konflikte mit dem Templar-Ritterorden – ein bestimmtes Artefakt am Ende ihres Lebens hinterlassen haben.
Neue Zeiten, neue Helden
Diesmal geht es in die Zeit der amerikanischen Revolution, kurz vor der Erklärung der Unabhängigkeit. Die Geschehnisse rund um das Leben des amerikanischen Ureinwohners Connor stehen auf dem Programm und werden detailliert im Taumel zwischen den historischen Entwicklungen seiner Zeit abgelichtet. Der Spieler entkommt dabei allerdings sehr schnell dem gewohnten Assassin’s Creed-Alltag: Nicht die architektonisch eher triviale Bauweise der Kolonien ist diesmal das Wesentliche, der Star ist die Natur. Eine sich in endlosem Detailreichtum verlierende Spielumgebung gilt es zu entdecken, bereichert durch Flora und Fauna lässt sich die Vielfalt kaum beschreiben. Connor hangelt quer über hell durchlichtete Baumkronen und erklimmt schneedurchstöberte Felsenabschnitte mit einer frisch überarbeiteten Natürlichkeit, die die etwas hakeligen Kontrollen der Vorgänger beschämend vergessen machen. Und kaum hat sich das Auge an die prachtvollen grünen Weiten von Connors Heimat gewöhnt, kommt der Wintereinbruch und hüllt die gesamte Welt noch einmal in eine völlig neue Atmosphäre. Aber all diese Entwicklungen wären sinnlos, gäbe es nicht ausreichend Vorwände um sich durch das weitläufige Areal zu bewegen: Nicht mehr nur die Ermordung von Menschen steht auf dem Programm (das Kampfsystem ist ebenfalls verfeinert und erinnert nun stark an Batman: Arkham City).
Jäger und Gejagter
Neu für die Serie ist die Möglichkeit, Tiere zu jagen. Ob der hoppelnde Hase sein grausames Ende in der Schlingenfalle findet oder plötzlich von einem Pfeil durchbohrt wird ist Connor völlig freigestellt. Wenn das Tier aber nachher ausgeweidet wird, ist es durchaus von Vorteil, wenn das Fell nicht von Schüssen zerstört worden ist. Doch beim Durchstreifen der Wildnis auf der Suche nach Beute oder versteckten Höhlen ist Vorsicht geboten, denn nicht selten wird Connor plötzlich von einem Wolfsrudel oder einem aufgebrachten Bären angefallen und endet unter Umständen selbst als Beute. Die gewonnenen Items wandern dann in ein unglaublich komplexes und umfangreiches System aus Nebenaufgaben. Gewisse Missionen oder Schatztruhen entlohnen den Spieler mit Crafting-Rezepten, die dazu dienen, aus vorhandenen Items neue Kreationen zu erschaffen. Dazu werden aber angeworbene Bewohner der eigenen Stadt benötigt, welche in liebevollen Zusatzmissionen rekrutiert und später weiter aufgebaut werden. Jeder Neuzugang hat seine eigene Persönlichkeit, in verschiedenen Events interagieren sie mit Connor oder untereinander, tauschen sich sogar über vergangene Events ihrer Nachbarn aus. Das detailverliebte Sozialleben dieser Einwohner ist ein Highlight.
Krieg zur See!
Die neu erstellten Waren können weitergehend an den Handel versandt werden, zum Beispiel über den Seeweg, was ein durchaus riskantes Unterfangen darstellt. Hier kommt dann die nautische Kriegsführung ins Spiel, denn Connor ist nebenberuflich auch noch Kapitän eines Schiffs. Hiermit werden gewaltige Seeschlachten ausgefochten, die zwar nicht sonderlich tiefgründig sind, aber mit ihrer Inszenierung zu beeindrucken wissen und jedem Piratenfilm die Schau stehlen. Diese Missionen sorgen dafür, dass die Handelsrouten sicherer werden. Und so geht es munter weiter: Assassinen-Rekruten (diesmal feste Charaktere), Stadtausbau, Arsenalerweiterung, es finden sich bei genauer Betrachtung beinahe alle gewohnten Tätigkeiten aus den Vorgängern in sinnvoller Weiterentwicklung wieder, nur dass diesmal alles miteinander verknüpft ist. All das mag sich betäubend komplex anhören, ist aber bedingungslos optional und damit für jeden Spieler genau so lange unterhaltsam wie dieser es wünscht. Wer einfach nur die Story spielen will kann dies ohne spürbare Abstriche tun.
Und die Rahmenhandlung?
Die Handlung findet dabei die perfekte Balance zwischen cineastischer Präsentation und interaktiver Integration. Ein Beispiel: Die Perioden-gerechten Brettspiele werden nicht nur als ausgekoppelte Minispieltätigkeit verwendet. In einer besonders liebevoll inszenierten Gefängnispassage nimmt Connor Kontakt zu einem Mithäftling bei einem Spiel Mühle auf. Zug um Zug entwickelt sich nicht nur das Spiel, sondern ganz natürlich der Dialog, eines von unzähligen Beispiele für die Unterwerfung der Technologie zum Wohle einer dezenten Erzählweise. Diese steht mehr als bei jedem Vorgänger in Assassin’s Creed III immer im Vordergrund. Von ausführlich etablierten Gegenspielern über komplexe Beziehungen zu Verbündeten im Hintergrund historischer Entwicklungen: Das die Rahmenhandlung Desmonds zu einem Abschluss kommt, gerät dabei beinahe in Vergessenheit. Als durchaus positiv ist dies dennoch zu werten, denn der nicht unbedingt befriedigende Ausgang dieser Komponente fällt dabei so nicht besonders sehr ins Gewicht, wie eigentlich zu erwarten wäre. Abgerundet wird das Erlebnis dann mit einem vielschichtigen Soundtrack, der diesmal etwas dezenter und hintergründiger ausfällt, passend zu der etwas besonneneren Persönlichkeit Connors.
Das Fazit
Die tatsächliche Kunstfertigkeit bei Assassin’s Creed III liegt nicht ausschließlich in der Entwicklung neuer Features und Gimmicks. Das Beeindruckende ist die Leichtfertigkeit, mit der all die über die Jahre zusammen gekommenen Systeme und Subsysteme dazu verwendet werden, um eine vielschichtige Geschichte zu erzählen, facettenreiche Charaktere zu entwickeln und den Spieler in das abwechslungsreiche Leben Connors zu involvieren. Glücklicherweise lässt die Serie trotz dem Ende der eigentlichen Rahmenhandlung noch genügend Spielraum für zukünftige Erzählungen, denn Assassin’s Creed befindet sich mit dieser Ausgabe eindeutig auf dem Höhepunkt und es wäre zur Abwechslung mal schade, wenn es keinen Nachschub mehr gäbe.
Plattform: PS3 (Version getestet), PC, Xbox 360, Altersfreigabe (PEGI): 18, Spieler: 1, Erscheinungsdatum: 31.10.2012
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Die Gewinnfrage:
Wie ist der Name der neuen Hauptfigur in „Assassin’s Creed 3“?