Trespass
Eigentlich sollte man meinen, mit zwei so hochkarätigen Schauspielern wie Nicolas Cage und Nicole Kidman in den Hauptrollen, kann doch gar nichts schief gehen. „Trespass“ beweist (einmal mehr) das Gegenteil…
Stars alleine machen noch keinen guten Film aus. Zumal mit Nicolas Cage, der im Verlauf seiner Karriere sich zusehends der Lächerlichkeit preisgibt und heutzutage schon bei jedem Film mitspielt, nur um seine Kassa aufzustocken, vermutlich ohne vorher überhaupt einen Blick in das Drehbuch zu werfen (sofern es so etwas bei manchen seiner Filme überhaupt noch gibt), nicht unbedingt ein Garant für Qualitätskino mit an Bord ist. Dazu gesellt sich noch eine Nicole Kidman, die dank regelmäßigen Botoxverjüngungskuren ihr ohnehin schon kleines Repertoire an Mimik und Ausdruck vollends eingebüßt hat. Was kann man erwarten, wenn diese beiden Schauspieler dann zusammen vor der Kamera stehen?
Anscheinend (leider) nicht viel. Die Handlung rund um die Geiselnahme eines Ehepaars in ihren eigenen vier Wänden lässt kaum Spannung aufkommen. Im Gegenteil: die zahlreichen Wendungen, die letztlich ins Nichts führen und die Geschichte nur stets bis zum nächsten haarsträubenden, sinnlosen Twist vorantreiben, tragen viel mehr zur Verwirrung bzw. viel mehr zur Entfremdung des Publikums bei. Zugegeben, Nicolas Cage kann durchaus gut schauspielern, sofern er mit dem richtigen Drehbuch und einem begabten Regisseur zusammenarbeitet (siehe „Adaptation“, „Lord of War“ oder „Bad Lieutenant“) – das hoffnungslos vermurkste Drehbuch von Karl Gajdusek und die Regie von Joel Schuhmacher fallen jedoch nicht in diese Kategorie.
Sein Schauspiel lässt sich hier grob in zwei Teile spalten: Übertriebenes Überagieren in der ersten Hälfte wechselt zu radikalen Minimalismus – man ist fast geneigt, es scheintot zu nennen. Und Nicole Kidman? Die schreit, weint, rennt und kämpft, was das Zeug hält. Leider sieht man es ihr in keiner Weise an und noch viel schlimmer: man nimmt es ihr nicht ab. Allerdings muss allen beteiligten Schauspielern zugute gehalten werden, dass selbst die besten Darsteller unserer Zeit wohl gnadenlos gescheitert wären, wenn es darum geht, diese sinnlose, in die Leere führende, absolut vorhersehbare Geschichte auch nur irgendwie glaubhaft darzustellen.
Die Hauptfiguren werden so oft bedroht, starten Fluchtversuche, werden erneut bedroht, versuchen die Geiselnehmer gegeneinander auszuspielen und werden wieder bedroht, dass man selbst als wohlwollender Zuschauer die Handlungen der Charaktere einfach nicht mehr ernst nehmen kann. Im weiteren Verlauf hofft man inständig, dass die Geiselnehmer zumindest eine ihrer zahlreichen Drohungen einlösen und dem ganzen ein Ende bereiten. Einziger Pluspunkt an „Trespass“ ist das man trotz allem den Mut von Nicolas Cage achten muss, dass er sich für so etwas hergibt und sich gleichzeitig dafür nicht in Grund und Boden schämt.
Regie: Joel Schuhmacher, Drehbuch: Karl Gajdusek, Darsteller: Nicolas Cage, Nicole Kidman, Cam Gigandet, Liana Liberato, Filmlänge: 91 Minuten, DVD-Release: 01.11.2011