Brautalarm
Wenn ein Studio mit der Strategie „das weibliche Pendant zu Hangover“ PR für den nächsten Comedy-Hit macht, liegt die Erwartungslatte natürlich dementsprechend hoch. Kaum eine Komödie konnte in den letzten Jahren so punkten, wie der Saufkopf-Film aus dem Jahr 2009. Eines gleich vorweg: diese Strategie ist absolut nicht nachvollziehbar. Und Achtung: Brautalarm ist trotzdem ein lustiger, empfehlenswerter Film, wenn auch nicht für jeden…
Was ist für eine Frau neben der Geburt ihres ersten Kindes und der monatlichen Überweisung der Millionenabfindung ihrer Scheidung auf das eigene Konto wohl der schönste Moment in ihrem Leben? Richtig – die eigene Hochzeit! So sieht das zumindest Hollywood sowie Regisseur Judd Apatow zusammen mit dem Produzententeam von Knocked Up (Beim ersten Mal). Dem Zuschauer wird die Geschichte rund um Trauzeugin Annie (Kristen Wiig) präsentiert, die neben der von skurrilsten Unglücksszenen geprägten Hochzeitsvorbereitung ihrer Freundin Lillian (Maya Rudolph) auch noch Probleme mit dem nicht vorhandenen Geld – aber den in Massen vorhandenen Rechnungen – und einem recht komplizierten Liebesleben hat. Dank verrückter, neurotischer Brautjungfern, einer penetranten, hinterlistigen Möchtegern-Trauzeugin (Rose Byrne) und diversen anderen skurrilen Nebencharakteren bekommt man mit Sicherheit die Garantie auf Chaos pur! Chaos bedeutet in diesem Film auch schon mal eine Massen-Lebensmittelvergiftung inklusive heftiger Kotz- und Durchfallorgien, mutwillige Zerstörung von Hochzeitsdeko oder Polizeiautos und moralisch fragwürdige, lebendige Gastgeschenke.
Bridesmaids erscheint in österreichischen Kinos unter dem Titel Brautalarm und ist lustig, pervers, liebevoll und kitschig, aber sicherlich nicht wirklich das weibliche Pendant zu The Hangover. Eigentlich hätte es dieser Film absolut nicht nötig gehabt, mithilfe jener erfolgreichen Komödie auf Kinogeherfang zu gehen. Die Hervorhebung der eigenen Cleverness und Spritzigkeit und der Hinweis auf einen neuen, eher unbekannten jedoch äußerst stimmigen und schauspielerisch einwandfreien Cast hätte nicht nur besser ins Konzept gepasst, sondern dem Film auch die Selbstständigkeit bzw. das Selbstbewusstsein gegeben, den er verdient hat. Empfehlenswert für alle, die in ihrem Humor auch nicht vor dem Gebrauch von Fäkalien zurückschrecken und natürlich auch für jene, die immer schon nach Argumenten suchen, warum man besser nicht heiraten sollte.
Das Gewinnspiel zum Film findet ihr übrigens hier.
Regie: Paul Feig, Drehbuch: Annie Mumolo, Kristen Wiig, Darsteller: Kristen Wiig, Maya Rudolph, Ellie Kemper, Melissa McCarth, Rose Byrne, Laufzeit: 125 Minuten, Filmstart: 22.07.2011