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Source Code

4
Sci-Fi Thriller

Eine vielversprechende Ausgangssituation und ein interessanter Anfang alleine genügen nicht, um einen Spielfilm mit 93 Minuten Laufzeit auf ganzer Länge spannend zu halten. Source Code begeht genau diesen Fehler und scheitert dabei. Um die Unzulänglichkeiten des Drehbuchs zu kaschieren, ist Regisseur Duncan Jones jedes Mittel recht – er opfert sogar die Glaubwürdigkeit seiner Geschichte. 

Die Handlung ist eine Mischung aus der beliebten 80er Jahre TV-Serie Quantum Leap, dem Kultfilm Groundhog Day und einer kleinen Prise The Sixth Sense. Der Soldat Colter Stevens (Jake Gyllenhaal) durchlebt immer wieder aufs Neue die letzten acht Minuten im Körper eines anderen Mannes, bevor ein Zug in die Luft gesprengt wird. Seine Aufgabe besteht darin, die Bombe und (noch viel wichtiger) den Bombenleger zu finden, der sich ebenfalls im Zug befindet, um seinen zukünftig geplanten Anschlag auf die Chicagoer Innenstadt zu verhindern. Colter Stevens ist der bisher erste und einzige Teilnehmer im sogenannten „Source Code“ Programm.

Gerade mit Duncan Jones im Regiestuhl hatte man die Hoffnung, dass er nach seinem fantastischen Erstlingswerk Moon mit einem psychologischen Kammerspiel dieser Art umgehen könnte. Doch leider wurde ihm scheinbar ein unfertiges Drehbuch in die Hände gedrückt, mit dem selbst er nicht viel anfangen konnte. Denn abgesehen von einem gelungenen Anfang verliert der Film zusehends an Spannung. Darüber hinaus scheitert Source Code darin, eine starke Atmosphäre aufzubauen. Alles wirkt irgendwie zusammengekleistert, ohne ein wirklich kohärentes Ganzes zu ergeben. Auch die Schauspieler haben Mühe, ihre Figuren lebendig zu porträtieren, was angesichts dieses Durcheinanders an Unstimmigkeiten und Brüchen in der (in diesem Film zu Beginn etablierten) Welt kein Wunder ist. Kaum lässt man sich auf die Logik der Geschichte ein, wird sie auch schon wieder aufgehoben. Es scheint als gibt es im „Source Code“ Programm keine Logik: Hier darf alles gemacht werden, Hauptsache es führt zu einem aufgesetzten Happy-End für alle Beteiligten. Ein elegant gefilmtes Beispiel für den Versuch, es allen Recht zu machen. Gibt es etwas Langweiligeres?

Die Antwort darauf liegt irgendwo da draußen, verborgen in einer Parallelwelt, in der Source Code ein gut ausgearbeitetes, durchdachtes Drehbuch besitzt und somit die Fähigkeiten von Duncan Jones als Regisseur zur Geltung kommen können (oder war er doch nur ein One-Hit-Wonder?), in der Jake Gyllenhaal tatsächlich schauspielerisches Talent besitzt und ein großer Blockbuster einmal ohne Happy-End auskommt. In dieser Welt hätte Source Code gelingen können, in unserer bleibt er leider ein spannungsarmes Machwerk, ohne jegliche Atmosphäre.

Regie: Duncan Jones, Drehbuch: Ben Ripley, Darsteller: Jake Gyllenhaal, Michelle Monagahn, Vera Farmiga, Jeffrey Wright, Laufzeit: 93 Minuten, Filmstart: 02.06.2011




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