Pigsy’s Perfect 10
Mit Einführung der neuen Konsolengeneration wurde zugleich auch der Weg für Online-Updates und die sogenannten DLCs, Downloadable Contents, geebnet. Heutzutage haben diese seperaten Inhalte neben einen festen Platz in der Videospielindustrie und -community auch einen entsprechenden, teils zwiespältigen Ruf erlangt. Als einer der positivsten Vertreter seiner Gattung präsentiert sich Pigsy’s Perfect 10.
In der überraschend farbenfrohen, postapokalytischen Welt von Enslaved: Odyssey to the West trafen auch einige besonders illustre Videospielfiguren aufeinander. Eine von ihnen, der skurille Pigsy – halb übergewichtiger Scharfschütze, halb vereinsamter, von Schweinen besessener (!) Schrottsammler, konnte im Verlauf des Spiel durch seine ausgezeichneten Dialoge bzw. gelungene Implementierung in die Erzählung besonderen Eindruck hinterlassen. Nun hat das Entwicklerstudio Ninja Theory den logischen Schritt vollzogen und Pigsy mithilfe eines DLCs seine eigene Hintergrundgeschichte verschafft.
Anders als die berühmt-berüchtigte „Horse Armor“ (eine ebenso unsinnige wie überteuerte Pferderüstung, die nicht nur die Spieler des Fantasy-Rollenspiels The Elder Scrolls IV: Oblivion allein aufgrund ihrer Existenz erzürnte) erfüllt Pigsy’s Perfect 10 die simple Anforderung aller DLCs – nämlich Sinn zu ergeben, das Spielerlebnis zu erweitern und Spaß zu machen. So wird nicht nur die Figur selbst besser charakterisiert, sondern zugleich die Spielmechanik verändert, um weitere Anreize für einen Download zu schaffen. Anders als der agile Monkey in Enslaved: Odyssey to the West versteht sich Pigsy als etwas behäbiger, dafür nicht minder geschickter Scharfschütze, der mit List und Kalkül gegen seine mechanischen Widersacher vorgeht.
So erlebt der Spieler rund 3-4 Stunden eine sehr kompetent umgesetzt Story rund um die Suche nach einem perfekten Partner für den gefräßigen Schweinefanatiker, die durch ihre kniffligen Stealth-Elemente definiert wurde. Zwar ist Pigsy kein Splinter Cell-Sam Fisher, seine simple, aber wirksame Ausrüstung (neben dem obligatorischen Ablenkungs- und Bombengadet findet sich auch ein Schocker sowie ein „Von-Feind-zu-Freund“-Umwandler-Modul) ist jedoch nicht zu verachten.
Auch wenn der DLC erzähltechnisch vielleicht etwas knapp bemessen ist, die Kamera wie schon in Enslaved teilweise etwas bockig sein und sowohl die Locations als auch das oftmals auf Trial-and-Error-aufbauende Gameplay etwas monoton wirken kann, so schaffen es nicht zuletzt die kunstvoll gestalteten Zwischensequenzen und das großartige Voice-Over von Richard Ridings eine tolle Atmosphäre zu etablieren, von der so manch anderes Spiel nur zu träumen wagt.
Plattform: PSN (Version getestet), XBLA, Altersfreigabe (PEGI): 16, Spieler: 1, Release: 23.11.2010