„Eine Geschichte so alt wie die Zeit“ ist tatsächlich das, wonach sich Disneys Realfilm-Remake seines Zeichentrickklassikers anfühlt. So schlecht gealtert ist die Vorlage von 1991, so eklektisch ist jede Szene und so oft kam der Stoff in der jüngsten Vergangenheit auf die Leinwand.
Alle Beiträge von: Lida Bach
„Es ist ein Ort, an dem Mythos und Wissenschaft aufeinandertreffen“, sagt John Goodman in Jordan Vogt-Roberts unterhaltsamer Revision einer Geschichte, die schon immer eine von zivilisatorischer Überlegenheit war.
Sollte Paul Verhoevens makaberer Thriller überhaupt enttäuschen, dann diejenigen, die blind auf die irreführenden Inhaltsangaben im Netz vertraut haben. Vielmehr sind die vielen falschen Synopsen ein Parameter dafür, wie radikal das ausgeklügelte Gesellschaftsporträt mit der Erwartungshaltung des Publikums bricht.
Die ungeschönte Mischung aus Exploration und Dekonstruktion einer Nationalikone schließt mit einem Bild so brutal wie das erste. Dennoch könnten die beiden künstlerischen Visionen derselben historischen Gestalt kaum unterschiedlicher sein.
Sentiment und Banalität würden in Martin Provosts Tragikomödie ganz obsiegen, wäre da nicht das brillante Darstellerinnen-Duo. Im Kontext der Handlung scheint es ein kurioser Zufall, dass beide den gleichen Vornamen tragen.
Vom Poster blickt ernst ein alter Mann im Anzug mit schütterem langem Haar. Bei seinem Anblick haben die meisten Barkeeper der Welt wohl den gleichen Gedanken: Wer ist das eigentlich?
„Wenn du nach etwas verlangst, bist du geisteskrank. Wenn nicht, bist du auch geisteskrank.“ Die Erkenntnis eines der Protagonisten von Ma Lis ebenso faszinierenden wie erschütternden Einblick ist eine der inhärenten Perversionen eines absurden Systems.
„Du findest all das grauenvoll!“ Der Satz fällt in der Eingangsszene von John Papolas Kinodebüt und klingt nach einem der Statements, die das Massenpublikum von einer Dokumentation über Fleischproduktion erwartet. Dabei verweist schon diese abgeklärte Erwartungshaltung auf die Perversion gängiger Ernährungsgewohnten.
„Wir sind alle gleich“, sagt Simon, der die anderen Kinder im Heim ständig triezt, „Es gibt keinen mehr, der uns liebt.“ Das glaubt zuerst auch der 9-jährige Icare, der von allen nur Zucchini genannt werden will. Doch Claude Barras beweist in seinem zauberhaften Animationsfilm voller Herz und Verstand, dass die Welt selbst an den vermeintlich dunkelsten Orten nicht finster sein muss.
In den nuancierten Charakterporträts Lore und Sommersault offenbarte Cate Shortland ihre Faszination mit pathologischen Beziehungen und Manipulation. In seinem verstörenden Serienkiller-Drama Snowtown tat Drehbuchautor Shaun Grant das gleiche.
Zu ihren frühsten Erinnerungen gehört die Robbenjagd mit ihrer Familie, berichtet Alethea Arnaquq-Baril. Zu ihrem Erstaunen musste die junge Aktivistin früh erkennen, dass ihre affirmative Haltung zu diesem Thema nicht selbstverständlich ist.
„Sie stehlen und sie lügen“, sagt Christina (Maj-Doris Rimpi), während ihr Sohn endlich losfährt. Bis zuletzt hat sich die alte Frau gegen diese Reise gesträubt, auf die ihre kleine Enkeltochter und der Sohn gespannt sind.
Sieht so aus als habe jemand eine Tourdoku über die Indie-Rocker Wolf Alice gedreht und einen Berg Überschussmaterial auf dem Boden des Schneideraums liegen zu lassen. Dann kam Michael Winterbottom und dachte sich, dass es mal wieder Zeit für einen Film wäre.
Limited Animation wird zur paradoxen Punchline in Dash Shaws Kinodebüt, dessen überbordende visuelle Kreativität alle stilistischen Beschränkungen sprengt. Der Erdrutsch, der das titelgebende Desaster auslöst, könnte sogar einer für das US-amerikanische Animationskino werden.