Eraserhead

Eraserhead von David Lynch ist selbst heute noch einer der stärksten Debütfilme. Selten ist ein Filmemacher mit einem so ausgeprägten Stil in Erscheinung getreten.

Wie bei einigen anderen Filmen von David Lynch ist es auch im Falle von Eraserhead nahezu unmöglich (und sinnlos) eine kohärente Handlung wiederzugeben. So viel lässt sich jedoch sagen: Henry Spencer (Jack Nance) lebt in einer dystopischen, aber nicht näher definierten Welt. Er verliebt sich in eine Frau, doch das Glück hält nicht lange an. Sie bekommen ein merkwürdiges Mutantenbaby und die Frau verschwindet. Henry muss sich fortan alleine um das Kind kümmern. Seine Umgebung wird von ständigem Industrielärm und dem Geschrei seines Babys dominiert. Henry bemüht sich nicht den Verstand zu verlieren. Oder hat er das schon längst?

Zugegeben, dies ist nur eine mögliche Inhaltsangabe von Eraserhead. Es ist eher der Versuch einer Handlungsbeschreibung. Trotzdem gestaltet es sich bei späteren Werken von David Lynch, wie etwa Lost Highway oder gar Inland Empire, weitaus schwerer als hier. Bereits mit seinem Debütfilm kommt David Lynch als Ausnahmetalent daher. Kaum ein anderer Filmemacher hatte bereits in seinem ersten Werk eine derart stark ausgeprägte, eigenwillige Handschrift. Und noch dazu den Mut, sich inhaltlich so unendlich weit vom Mainstream zu entfernen, wie nur möglich. Was bedeutet, Eraserhead ist kein Film, der gefallen will (und er wird vielen nicht gefallen), aber es ist dennoch ein ungemein beeindruckendes Werk.

Dieser Film lässt sich analysieren und zerlegen und man wird danach wohl trotzdem nicht viel schlauer sein. Dennoch hat Eraserhead, trotz seiner verstörenden und fremdartigen Bilder, etwas zutiefst vertrautes an sich. David Lynch gelingt es, eine komplett unbekannte Welt zu schildern, mit durchwegs schrägen (und unechten) Figuren, sie aber trotzdem menschlich und glaubwürdig zu machen. Wenn schon nicht nachvollziehbar durch den Intellekt, so aber umso mehr auf emotionaler Ebene. Kurz gesagt: über Eraserhead sollte man nichts schreiben und lesen, man sollte ihn lieber einfach sehen und erleben.

Regie und Drehbuch: David Lynch, Darsteller: Jack Nance, Charlotte Stewart, Allen Joseph, Jeanne Bates, Judith Roberts, Filmlänge: 89 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 19.07.2018