Lightyear
Für die filmische Merchandising-Vorlage innerhalb einer filmischen Merchandising-Vorlage bringt Angus MacLanes referenzielles Regiedebüt Lightyear enttäuschend wenig Metatext in seine martialische Message von der allem übergeordneten Bedeutung familiärer Werte. Dass die nicht mehr in zwanghaft heteronormativen Konstellationen beworben werden, ändert nichts am konservativen Narrativ des animierten Sci-Fi-Abenteuers.
Je demonstrativer dessen Patchwork-Plot auf die stilistischen und dramaturgischen Vorbilder verweist, desto deutlicher wird der Mangel gerade jener Eigenschaften, die Buzz Lightyear (Chris Evans) und seine Crew menschlicher und mechanischer Sidekicks auszeichnen: Mut und Fantasie. Unter der ambitionierten Ästhetik und progressiven Patina liegt die gleiche schematische Story eines weißen cishet Helden.
Der begeht anfangs einen Fehler, den MacLane und seine Co-Autoren John Lasseter und Jason Headley nie eindeutig als folgenschwere Selbstüberschätzung definiert. Zaghafte Kritik an Lightyears Fixierung auf eine Mission, deren Erfüllung seiner Selbstsicherheit dient, relativiert patriarchalischer Pragmatismus: Selbst in seinem durch Egomanie provozierten Scheitern bewirkt Lightyear das Beste für sein diverses Umfeld, das seine ikonische Autorität nie hinterfragt.
Tollpatschige Teammitglieder (Dale Soules, Taika Waititi), der Knuddelfaktor einer Computer-Katze (Peter Sohn) und Keke Palmers WoC Izzy als Inkarnation des unausgeschöpften progressiven Potenzials kaschieren die Konventionalität eines spekulativen Spin-offs, das wie sein Titelcharakter zu sehr von seinen Qualitäten überzeugt ist.
Regie: Angus MacLane, Drehbuch: John Lasseter, Angus MacLane, Jason Headley, Stimmen (Original): Chris Evans, Keke Palmer, Dale Soules, Taika Waititi, Peter Sohn, Uzo Aduba, James Brolin, Filmlänge: 100 Minuten, Kinostart: 16.06.2022