Rémi – sein größtes Abenteuer (c) 2021 Der Filmverleih(5)

Rémi – sein größtes Abenteuer

5
Drama

Mit seinem mäandernden Plot, kindlichen Protagonisten und einer Manege pittoresker Figuren menschlicher und tierischer Natur wandert Antoine Blossiers Leinwandadaption des gleichnamigen Romans Rémi – sein größtes Abenteuer von 1878 auf den filmischen Spuren der Werke, die Hector Malots Vorlage prägten. Der zehnjährige Titelheld (Maleaume Paquin) ist eine Mischung aus Heidi und Oliver Twist. Ersterer Großvater vertritt der gutherzige Wandermusiker Vitalis (Daniel Auteuil), der Remi vor dessen brutalen Stiefvater (Jonathan Zaccaï) freikauft und sein musikalisches Talent entdeckt. Aus Heidis Freundin Clara wird die ebenfalls durch eine ominöse Erkrankung gehunfähige Lise (Albane Masson), der die Verfilmung zwar eine Wunderheilung erspart, jedoch nicht die gemeinsame Zukunft mit dem Hauptcharakter.

 

Das von Charles Dickens’ Typologien übernommene Adelserbe garantiert frühzeitig das obligatorische Happy End, intrigante Verwandtschaft liefert den letzten von vier Akten melodramatischer Verwicklungen. Dass jene trotz (Über)Konstruktion vorhersehbar bleiben, liegt nicht nur an Malots derivativer Erzähltechnik. Die Handlung dämpft die von der überdurchschnittlich gut besetzten und ausgestatteten Inszenierung aufgebaute Spannung, indem sie den glücklichen Ausgang umgehend verrät oder vorwegnimmt. Exemplarisch dafür ist die Rahmenhandlung, die das drollige Abenteuer mehr als Kinderfilm einordnet denn als Pendant der sozialpädagogisch intendierten Vorbilder. Nicht das Potenzial seiner Geschichte zu Tiefgang und zeitgemäßen Bezügen interessiert Blossier, sondern deren Affinität zu bukolischen Szenenbildern, Sozialnostalgie und Sentiment.

Regie: Antoine Blossier, Drehbuch: Antoine Blossier, basierend auf dem Roman von Hector Malot, Darsteller: Daniel Auteuil, Maleaume Paquin, Virginie Ledoyen, Jonathan Zaccaï, Jacques Perrin, Ludivine Sagnier, Filmlänge: 109 Minuten, Kinostart: 04.11.2021

Rémi – sein größtes Abenteuer




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