Kondensstreifen im Kopf (c) 2021 Till Lukat, Avant Verlag(2)

Kondensstreifen im Kopf

Peter Hartmann ist Jugendlicher in einer deutschen Provinz. Er ist soeben zum wiederholten Mal bei seiner Führerscheinprüfung durchgefallen. Sein Vater ist ein erfolgloser Akt-Maler. Peter klaut die Fotos der Akt-Modelle zu Masturbations-Zwecken. In der Schule wird er gemobbt. Seine beste Freundin Kiana sitzt im Rollstuhl. Seine feste Freundin Anke betrügt ihn. Alles in allem könnte sein Leben ein wenig freudvoller sein.

Mit Kondensstreifen im Kopf liefert der junge Autor/Zeichner Till Lukat eine dichte Coming-of-Age-Erzählung ab. Angesiedelt in den frühen 2000ern besticht die Geschichte durch ihre Beiläufigkeit, in der das Drama in Peters Leben zwar überall vorhanden ist – aber dennoch keine allzu große Bedeutung erhält. Peter lässt sich treiben, seine Ziellosigkeit ist das Thema. Till Lukat erzählt diese intime Geschichte mit viel Subtilität ohne auf große Gefühle zu setzen.

Die finden stets zwischen dem Gesagten (und dem Gezeichneten) statt. Erinnerungen an Ulli Lust (Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens) und Daniel Clowes (Ghost World) werden bei der Lektüre wach und sind wohl auch nicht ganz zufällig. Mit 150 Seiten ist die Geschichte etwas straff geraten. Man hätte gerne locker das Doppelte gelesen. Aber Till Lukat hat ja hoffentlich noch eine längere Karriere vor sich, und man darf gespannt sein, was da noch kommt. Kondensstreifen im Kopf ist jedenfalls ein mehr als gelungener Appetizer.

Kondensstreifen im Kopf von Till Lukat, 152 Seiten, erschienen im Avant Verlag.

Kondensstreifen im Kopf